02.02.2017 Aufrufe

Kinderund

1811050

1811050

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 189 – Drucksache 18/11050<br />

aufgabe auf dem Weg vom Jugend- ins Erwachsenenleben von Bedeutung (Hurrelmann 2007, S. 35). Aus einer<br />

bevölkerungssoziologischen Sicht wird damit im engeren Sinne meist die Geburt von Kindern gleichgesetzt, bei<br />

der allerdings häufig im gleichen Atemzug auch die Heirat als Vorstufe der Familiengründung mitgedacht wird.<br />

Dadurch findet eine enge gedankliche Koppelung dieser beiden Lebensereignisse statt. Hinterfragt werden kann,<br />

ob der Prozess der Familiengründung im Sinne einer Familienbildung nicht eigentlich bereits früher im Paarbildungsprozess<br />

angesetzt werden sollte – so z. B. bei der Partnerwahl oder dem Zusammenziehen mit einem Partner<br />

bzw. einer Partnerin (vgl. schon Lenzen 1985). Besonders diskussionsbedürftig ist zudem, inwiefern die<br />

Kohabitation nur als ein vorgelagerter Schritt zur Familiengründung verstanden werden sollte oder vielmehr als<br />

eigenständige und zunehmend dauerhafte Lebensform verstärkte Bedeutung erhält (Peuckert 2012, S. 110f.;<br />

Kreyenfeld u. a. 2016, S. 311).<br />

Das durchschnittliche Erstheiratsalter hat sich in den letzten Jahrzehnten im Lebenslauf von Frauen und Männern<br />

deutlich nach hinten verschoben: 1991 haben Männer mit durchschnittlich 28,5 Jahren zum ersten Mal<br />

geheiratet, Frauen mit 26,1 Jahren (Statistisches Bundesamt 2016e, S. 124). Im Jahr 2014 lag das Erstheiratsalter<br />

bei Männern bei 33,7 Jahren und bei Frauen bei 31,0 Jahren (Statistisches Bundesamt o. J.). Damit sind<br />

Männer bei der Heirat etwas älter als Frauen. Eheschließungen von Paaren unter 25 Jahre sind in Deutschland<br />

stark zurückgegangen. Im Jahr 2013 waren nur 13 Prozent der Frauen und 6,1 Prozent der Männer bei der Heirat<br />

jünger als 25 Jahre (Bäcker/Hüttenhoff 2016, S. 22).<br />

Unterschiede über die Zeit werden auch zwischen Ost- und Westdeutschland deutlich (vgl. Abb. 2‒15). In beiden<br />

Regionen ist das Erstheiratsalter seit den 1970er Jahren sowohl für Frauen als auch für Männer deutlich<br />

angestiegen. In der DDR lag das Heiratsalter lange Zeit noch deutlich niedriger als in den westdeutschen Bundesländern.<br />

Seit den 1990er Jahren hat es sich in Ostdeutschland an das westdeutsche Erstheiratsalter angenähert<br />

und übersteigt dieses inzwischen sogar. Diese Entwicklung liegt vermutlich darin begründet, dass Ostdeutsche<br />

– wenn überhaupt – häufiger erst nach der Geburt eines Kindes heiraten (Peuckert 2012, S. 38).<br />

Abbildung 2-15<br />

Durchschnittliches Heiratsalter Lediger nach Geschlecht und im Ost-West-Vergleich (1950 bis 2014)<br />

1 Bis einschl. 1955 ohne das Saarland. 2) Seit 2001 ohne Berlin.<br />

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Statistik der Eheschließungen, Zeitraum 1950 bis 2014, eigene Darstellung<br />

Auch der Zeitpunkt, zu dem Frauen zum ersten Mal Mutter werden, hat sich über die Jahrzehnte hinweg kontinuierlich<br />

auf ein deutlich späteres Lebensalter verschoben: Während im Jahr 1958 in der früheren Bundesrepublik<br />

Frauen mit durchschnittlich 24,1 Jahren ihr erstes Kind bekamen, liegt das Durchschnittsalter im Jahr 2013<br />

für Deutschland gesamt bei 30,8 Jahren (vgl. Tab. 2‒26). Im internationalen Vergleich liegen damit Frauen in

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!