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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 373 – Drucksache 18/11050<br />

Nachmittags von Schulkindern in Zusammenarbeit mit Schulen zu organisieren, neue gesetzliche Anforderungen,<br />

wie zuletzt etwa das Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG), umzusetzen und sich verstärkt mit den Anforderungen<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention auseinanderzusetzen. Ein ganz anderes Paket an Anforderungen<br />

und Auswirkungen entsteht z. B. durch die Digitalisierung. Offen bleibt, inwieweit sich derartige Veränderungen<br />

in den Personalressourcen niederschlagen.<br />

(a) Beschäftigungsentwicklung<br />

Wirft man einen generellen Blick auf die Beschäftigungsentwicklung in der Kinder- und Jugendarbeit, lassen<br />

sich zwei Seiten unterscheiden: zum einen die tatsächliche Zahl der Beschäftigten, zum anderen das damit verbundene<br />

umgerechnete Beschäftigungsgesamtvolumen.<br />

Im Horizont des weiter vorne diskutierten Rückgangs der Einrichtungszahlen, stellt sich umso mehr die Frage,<br />

ob sich eine derartige Entwicklung auch beim Personal abzeichnet. Die Zahl der tätigen Personen in den Arbeitsbereichen<br />

der Kinder- und Jugendarbeit ist bundesweit zwischen 1998 und 2014 von 44.560 auf 29.126<br />

zurückgegangen (vgl. Tab. 6‒4). Umgerechnet auf die sogenannten „Vollzeitäquivalente“ 82 dokumentiert die<br />

Kinder- und Jugendhilfestatistik für Ende 2014 17.564 umgerechnete Vollzeitstellen als berufsbezogene Personalressource<br />

der Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland. Bundesweit haben sich diesen Daten zufolge die<br />

personellen Ressourcen seit 1998 mit minus 47 Prozent fast halbiert. 83 Tabelle 6-4<br />

Beschäftigte und Vollzeitäquivalente in der Kinder- und Jugendarbeit (KJA) im Ost-West-Vergleich<br />

1998-2014; Angaben absolut und pro 10.000 der 6- bis 21-Jährigen<br />

Jahr<br />

Berufstätige in<br />

der KJA<br />

Entwicklung der Vollzeitäquivalente 1<br />

Vollzeitäquivalente pro<br />

10.000 der 6- bis 21-Jährigen<br />

Deutschland West 2 Ost 2 Deutschland West 2 Ost 2 Deutschland<br />

1998 44.560 23.966 9.326 33.292 20,4 32,8 22,8<br />

2002 39.137 20.124 7.418 27.541 16,7 31,7 19,1<br />

2006 33.631 15.288 4.526 19.814 12,8 23,5 14,3<br />

2010 35.959 16.724 4.011 20.734 14,7 25,4 16,0<br />

2014 29.126 14.463 3.100 17.564 13,4 20,6 14,3<br />

1 Bei der Berechnung der Vollzeitäquivalente wird das wöchentliche Beschäftigungsvolumen aller tätigen Personen auf Vollzeitstellen umgerechnet.<br />

Bei der Aufsummierung der Ergebnisse für Ost- und Westdeutschland kann es gegenüber dem Bundesergebnis zu rundungsbedingten Abweichungen<br />

kommen.<br />

2 West inklusive Berlin, Ost ohne Berlin.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Tätige Personen (ohne Tageseinrichtungen für Kinder); versch. Jahrgänge;<br />

Zusammenstellung und Berechnung: Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik<br />

Für 2010 deutete zunächst einiges auf eine Konsolidierung hin, da zumindest in Westdeutschland zwischen<br />

2006 und 2010 die Vollzeitäquivalente wieder leicht gestiegen sind, während in Ostdeutschland ein weiterer<br />

Rückgang zu verzeichnen war (vgl. Pothmann 2012). Mit den aktuellen Ergebnissen für 2014 zeichnen sich nun<br />

sowohl für Ost- als auch für Westdeutschland weitere Rückgänge bei den personellen Ressourcen für die Kinder-<br />

und Jugendarbeit ab.<br />

Auch in Bezug auf die Vollzeitäquivalente pro 10.000 der sechs- bis 21-Jährigen ist das Stellenvolumen zurückgegangen.<br />

In Westdeutschland bedeutet dies, dass dort die Zahl der Vollzeitäquivalente auf einen neuen<br />

Tiefpunkt gesunken ist. Da aber zugleich auch die Anzahl der jungen Menschen im Alter von sechs bis 21 Jah-<br />

82<br />

83<br />

Als Vollzeitäquivalente werden auf Vollzeitstellen umgerechnete Stellen bzw. Stellenanteile bezeichnet.<br />

Allerdings muss man dabei auch in Rechnung stellen, dass sich dahinter auch statistische Effekte verbergen können, da es vielfach vor Ort<br />

schwierig ist, angemessen die für die Kinder- und Jugendarbeit aufgewendeten Personalressourcen genau zu isolieren und zu beziffern, vor<br />

allem bei Stellen, die nicht ausschließlich für die Kinder- und Jugendarbeit eingesetzt werden (vgl. etwa Kommunalverband für Jugend und<br />

Soziales Baden-Württemberg 2015, S. 100).

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