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Kinderund

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Drucksache 18/11050 – 138 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

2025 dann allerdings insgesamt nur noch auf etwa 7,6 Millionen Jugendliche belaufen, was fast einer Million<br />

Jugendliche weniger als 2014 entspräche. Dies würde zum einen – trotz der Zuwanderung – eine durchaus dramatische<br />

Abnahme der Zahl Jugendlicher bedeuten, was insbesondere die pädagogischen Institutionen deutlich<br />

zu spüren bekommen würden. Hierin läge möglicherweise eine in ihren Konsequenzen bis heute noch nicht<br />

wirklich beachtete gravierende Herausforderung für Schulen, die Kinder- und Jugendhilfe und das Ausbildungssystem.<br />

Zum anderen würde der Anteil Jugendlicher jedoch nur um einen Prozentpunkt auf 14 Prozent sinken, was die<br />

quantitative Bedeutung Jugendlicher in der Gesamtbevölkerung nicht mehr wesentlich verändert. Das zeigt,<br />

dass die Jugend im Fall eines möglichen Absinkens der Absolutzahlen gegenüber den anderen Altersgruppen<br />

nicht weiter „verschwinden“ wird.<br />

Diese demografische Entwicklung ist und wird (den Prognosen zufolge) regional unterschiedlich verlaufen.<br />

Während im europäischen Zusammenhang gilt, dass der Anteil junger Menschen in Deutschland etwas geringer<br />

ist als im EU-27-Raum (European Commission 2016, S. 162), besteht innerhalb der Bundesrepublik ein deutliches<br />

demografisches Gefälle zwischen Ost und West sowie zwischen Stadt und Land. So waren die 1990er-<br />

Jahre in der Bundesrepublik durch eine starke Ost-West-Wanderung geprägt, in der insbesondere jüngere Personen<br />

und Frauen überproportional vertreten waren (vgl. Martens 2010). Auch die Bevölkerungsvorausberechnungen<br />

gehen von ausgewählten Wachstumsregionen und von einer eher negativen Bevölkerungsentwicklung<br />

im ländlichen Raum aus.<br />

Im Vergleich der einzelnen Bundesländer wird sichtbar, dass die anteilsmäßigen Unterschiede auch über die<br />

Zeit nicht so groß ausfallen und der Anteil der Sechs- bis unter 20-Jährigen in einigen Bundesländern sogar<br />

wieder leicht ansteigen wird. So sind es die über 20-Jährigen, deren Anteil im Vergleich zu 2013 insgesamt<br />

weiter absinken wird. Bedingt durch den starken Einbruch der Geburtenzahlen nach der deutschen Wiedervereinigung<br />

sinkt der Anteil der 20- bis unter 30-Jährigen insbesondere in den östlichen Bundesländern fast durchgängig<br />

unter neun Prozent (was in den westlichen Bundesländern nur im Saarland prognostiziert wird). Beachtet<br />

man zudem, dass der Prognose nach in genau diesen Bundesländern auch die Gesamtbevölkerung insgesamt<br />

deutlich weniger wird, könnte hier in einzelnen Regionen und Landesteilen das Bild von dem „Verschwinden<br />

der Jugend“ doch möglicherweise ein ernst zu nehmendes Szenario werden (vgl. Tab 2–2).<br />

Tabelle 2-2<br />

Bevölkerungsprognose nach ausgewählten Altersgruppen und Bundesländern<br />

2013 2020 2030<br />

Bevölkerung<br />

jeweils<br />

zum<br />

31.12.<br />

absolut<br />

6 bis unter<br />

20 Jahre<br />

in %<br />

20 bis<br />

unter 30<br />

Jahre<br />

in %<br />

Bevölkerung<br />

jeweils<br />

zum<br />

31.12.<br />

absolut<br />

6 bis unter<br />

20 Jahre<br />

in %<br />

20 bis<br />

unter 30<br />

Jahre<br />

in %<br />

Bevölkerung<br />

jeweils<br />

zum<br />

31.12.<br />

absolut<br />

6 bis unter<br />

20 Jahre<br />

in %<br />

20 bis<br />

unter 30<br />

Jahre<br />

in %<br />

Baden-Württemberg 10.631 14 13 10.968 13 12 11.037 13 10<br />

Bayern 12.604 14 12 13.092 12 12 13.259 13 10<br />

Berlin 3.422 11 14 3.689 12 12 3.827 13 11<br />

Brandenburg 2.449 11 10 2.439 12 7 2.354 12 8<br />

Bremen 657 12 14 670 12 13 660 12 11<br />

Hamburg 1.746 12 14 1.840 12 13 1.883 13 11<br />

zurückgegriffen. Auch wenn die Bevölkerungsvorausberechnung mehrere Varianten (je nach Abschätzung der Geburtenziffer, Zuwanderung,<br />

Lebenserwartung) beinhaltet, wurde in den Schätzungen von 2013 die Dynamik der Zuwanderung von Schutzsuchenden, wie sie seit<br />

Sommer 2015 existiert, nicht vorhergesehen. Die Darstellung orientiert sich daher an der Variante, die die stärkste Zuwanderung und den<br />

stärksten Zuwachs annimmt (ein jährliches Wanderungssaldo von + 300.000, eine recht hohe Geburtenrate von 1,4 Kinder je Frau sowie eine<br />

Lebenserwartung bei Geburt 2060 für Jungen 84,8/Mädchen 88,8 Jahre).

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