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Kinderund

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Drucksache 18/11050 – 184 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

Seit dem Jahr 2000 ist die so gefasste Erwerbsbeteiligung junger Menschen in Deutschland relativ stabil. In<br />

Relationen zeigt sich, dass im Jahr 2014 etwas mehr als jede zweite Person zwischen 20 und 25 Jahren erwerbstätig<br />

war, und genauso viele befinden sich noch in allgemeinbildenden Qualifikationen oder studieren. 25<br />

Stellt man die Erwerbsbeteiligung der jungen Menschen der Gesamtbevölkerung gegenüber, zeigen sich Differenzen<br />

vor allem mit Bezug auf geschlechtsbezogene Erwerbsquoten. Während in der Gruppe der 15- bis 65-<br />

Jährigen etwa 78 Prozent der Männer, aber nur 69 Prozent der Frauen einer Erwerbstätigkeit nachgehen, ergibt<br />

sich in den Altersgruppen der 15- bis 20-Jährigen und 20- bis 25-Jährigen mit 28 Prozent bzw. 65 Prozent erwerbsbeteiligten<br />

jungen Männern und 24 Prozent bzw. 63 Prozent jungen Frauen in Erwerbsarbeit eine deutliche<br />

Verschiebung (vgl. Abb. 2‒13).<br />

Wie schon angedeutet, unterscheidet sich die Struktur der Erwerbstätigkeit junger Menschen dabei deutlich von<br />

der anderer Altersgruppen: Erwerbstätige unter 25 Jahren sind vor allem häufiger befristet und geringfügiger<br />

beschäftigt als Menschen in anderen Altersgruppen – durch Nebenjobs, aber auch durch Beschäftigungsverhältnisse<br />

bei der Berufseinmündung. Geringfügige Beschäftigungen im Jugendalter erfüllen dabei verschiedene<br />

Funktionen: Sie können einen Nebenjob zur Finanzierung von Anschaffungen oder Reisen, zur Strukturierung<br />

von Übergangsphasen, zur Vertiefung von Interessen oder dem Erwerb beruflicher Erfahrungen wie auch zur<br />

Steigerung der Einkünfte für den Lebensunterhalt darstellen (vgl. Schneider/Wagner 2003). Auf der Basis von<br />

Daten aus dem SOEP wurde für die Jahre 2000 bis 2002 konstatiert, dass ca. 40 Prozent der Jugendlichen unter<br />

18 Jahren bereits in Nebenjobs gearbeitet haben, davon gingen ca. sieben Prozent der Jugendlichen bereits im<br />

Alter von 13 Jahren einer bezahlten Tätigkeit nach (ebd.). Im Rahmen der Shell-Jugendstudien wurden für das<br />

Jahr 2010 ähnliche Daten ermittelt (Leven u. a. 2010) und auch Analysen der AID:A-Studien erbringen analoge<br />

Werte. Demnach arbeitet insgesamt ein Drittel der unter 18-Jährigen, ca. 20 Prozent davon ausschließlich in den<br />

Schulferien, ca. 30 Prozent nur neben der Schule und ca. jede/jeder Zweite sowohl neben der Schule als auch in<br />

den Ferien (vgl. Tully/van Santen 2015, S. 130). Die Ausübung bezahlter Arbeit hat dabei keinen unmittelbaren<br />

Einfluss auf Schulleistungen und führt nach bislang vorgelegten Befunden auch nicht zu weniger aktiver Freizeitgestaltung<br />

(Schneider/Wagner 2003).<br />

Gleichwohl bestehen deutliche Unterschiede in der Ausübung von Nebenjobs zwischen Jugendlichen unterschiedlicher<br />

sozialer Gruppen (vgl. Tully/van Santen 2015, S. 131f.): Hinzu kommen regionale Differenzen<br />

zwischen Ost und West. So jobben Jugendliche in den westlichen Bundesländern in allen Altersgruppen häufiger<br />

als in den östlichen, wo geringfügige Beschäftigungen vermehrt von Arbeitslosen übernommen werden.<br />

Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Häufigkeit der Ausübung von Nebenjobs bestehen nur in der<br />

Altersgruppe der 17-Jährigen, wo mehr junge Frauen als Männer arbeiten. Auch Gymnasiasten sind geringfügig<br />

häufiger in Nebenjobs beschäftigt als Jugendliche an niedriger qualifizierenden Schulformen (ebd.). Im Vergleich<br />

der Daten mit dem internationalen Stand der Forschung wird aber auch deutlich, dass Jugendliche in<br />

Westeuropa in geringerem Maße Nebenjobs ausüben als dies in den USA der Fall ist (Tully/van Santen 2015,<br />

S. 127).<br />

Die aktuelle Zeitverwendungsstudie des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass regelmäßige Erwerbsarbeit in der<br />

Altersgruppe der unter 18-Jährigen nur einen sehr kleinen Teil der Jugendlichen betrifft und auch bei diesen<br />

zeitlich deutlich unter dem Volumen einer Vollzeitstelle bleibt (Statistisches Bundesamt 2015j, S. 15). Unter<br />

den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren steigt die Zeitaufwendung gegenüber den jüngeren aktiven<br />

Jugendlichen auf acht Stunden täglich deutlich an, und auch die Zahl derjenigen, die einen wesentlichen Teil<br />

ihrer Zeit mit Erwerbsarbeit verbringen, steigt auf über 40 Prozent (ebd., S. 19).<br />

Strukturell unterscheiden sich junge Menschen gewöhnlich gegenüber anderen Altersgruppen durch eine höhere<br />

Erwerbslosigkeit. In Deutschland lag die Jugenderwerbslosigkeit im Jahr 2014 dagegen bei durchschnittlich<br />

sieben Prozent der unter 25-jährigen Erwerbspersonen (vgl. Tab. 2‒25).<br />

25<br />

Studium kann dabei bspw. mit Erwerbstätigkeit einhergehen.

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