02.02.2017 Aufrufe

Kinderund

1811050

1811050

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 411 – Drucksache 18/11050<br />

sich beispielsweise in Nordrhein-Westfalen und Hessen – wenn auch nur sehr begrenzt in der Sekundarstufe<br />

I –, und auch die „Schuljugendarbeit“ in Sachsen übernimmt diese Funktion.<br />

Diese unterschiedlichen Spielarten der Zusammenarbeit machen deutlich, dass bei den sehr ungleichen Rollen<br />

und Umfängen in der Kooperation auch das Verhältnis zur Schule unterschiedlich bestimmt werden muss und<br />

sich daher auch die Frage nach der Kooperationsbeziehung anders stellt.<br />

In der Mehrzahl der Bundesländer bestehen auf Landesebene Rahmenkooperationsvereinbarungen oder Einzelverträge<br />

mit außerschulischen Trägern wie dem Sport, den Jugendverbänden, Kirchen oder auch Trägern offener<br />

Einrichtungen auf Landes-, Bezirks- oder kommunaler Ebene. Dabei weisen jedoch projektbezogene Angebote,<br />

die im Zusammenhang mit der Ganztagsschule entstanden sind, darauf hin, dass sowohl die Ziele und die<br />

Praxis der Kooperation als auch die personellen Voraussetzungen in verschiedenen pädagogischen Feldern<br />

weitgehend ungeklärt sind (vgl. Bertelsmann Stiftung 2012, S. 55).<br />

Aus der Perspektive der Kinder- und Jugendarbeit wurden bundesweite Informationen von Jugendverbänden<br />

und Jugendzentren zu den Kooperationen mit Ganztagsschulen über die Jugendzentrums- und Jugendverbandsbefragungen<br />

des DJI erhoben (vgl. Seckinger u. a. 2016a; Seckinger u. a. 2009). Auch die Erhebung bei den<br />

Kooperationspartnern im Rahmen der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG) hat 2005 bis 2009<br />

bundesweit u. a. Träger der Kinder- und Jugendarbeit befragt (vgl. Züchner 2014). Entsprechend lassen sich<br />

zumindest einige empirische Befunde zur Kooperation Jugendarbeit und Ganztagsschule aus der Sicht der Kinder-<br />

und Jugendarbeit zusammenfassen, auch wenn diese angesichts der dynamischen Veränderungen im Feld<br />

nicht ganz aktuell sind.<br />

(a) Jugendzentren als Kooperationspartner: Die Jugendzentrumsbefragung des DJI aus dem Jahr 2011 hat bundesweit<br />

Verantwortliche von Jugendzentren u. a. über die Zusammenarbeit mit Ganztagsschulen im Kontext der<br />

Nachmittagsbetreuung befragt (vgl. Seckinger u. a. 2016a). Den Angaben der Jugendzentren zufolge kooperierten<br />

damals bundesweit etwa 33 Prozent der Jugendzentren mit Ganztagsschulen in der Nachmittagsbetreuung –<br />

bei allerdings starken länderspezifischen Unterschieden. Während in Schleswig-Holstein, Berlin oder Nordrhein-Westfalen<br />

über 40 Prozent der Jugendzentren mit Ganztagsschulen kooperierten, sind es in Rheinland-<br />

Pfalz und dem Saarland 20 Prozent und weniger. Auch wenn die Zahl der Ganztagsschulen die Zahl der Jugendzentren<br />

weit überschreitet, kann doch festgehalten werden, dass die offene Jugendarbeit schon 2011 durchaus<br />

verbreitet in die Ganztagsschulgestaltung eingebunden ist und diese Aufgabe auch Raum in der täglichen<br />

Arbeit einnimmt. Das dürfte insbesondere für die 58 Prozent der kooperierenden Jugendzentren gelten, bei denen<br />

das Angebot für Ganztagsschülerinnen und -schüler ausschließlich im Jugendzentrum stattfindet (vgl. Seckinger<br />

u. a. 2016a, S. 251). Weitere 27 Prozent machen die Angebote sowohl in der Schule als auch im Jugendzentrum,<br />

was bedeutet, dass der Ort Jugendzentrum bei Kooperationen mit den Schulen im Regelfall auch<br />

Teil des ganztägigen Arrangements ist. Nur bei 16 Prozent der Jugendzentren finden die Angebote ausschließlich<br />

in der Schule statt (ebd.).<br />

Schaut man auf die Angaben aus der DJI-Jugendzentrumsbefragung, was Jugendzentren im Kontext der Ganztagsschulkooperation<br />

anbieten, so wird ein breites Spektrum deutlich (vgl. Abb. 6‒8). Dabei überwiegen Angebote<br />

im Bereich der klassischen Freizeitangebote von Spielen und Sport (aber auch künstlerische, kreative und<br />

offene Angebote/Freizeitangebote), und über die Hälfte der kooperierenden Jugendzentren bietet in diesem<br />

Kontext Hausaufgabenbetreuung an.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!