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Kinderund

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Drucksache 18/11050 – 382 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

landes- oder bundesweite Träger- und Einrichtungserhebungen (z. B. DJI-Projekt „Jugendhilfe und sozialer<br />

Wandel“, Strukturdatenerhebungen offene Kinder- und Jugendarbeit Nordrhein-Westfalen) oder bisweilen auch<br />

lokale Studien (vgl. die Übersichten bei Schmidt 2011, S. 47 und Gadow/Pluto 2014, S. 163). 89 Hinzu kommen<br />

in den letzten Jahren vermehrt qualitative Studien zu Bildungsprozessen in der Kinder- und Jugendarbeit und<br />

zur subjektiven Bedeutung von Kinder- und Jugendarbeit, die allerdings in der Frage des zahlenmäßigen Überblicks<br />

nicht weiterhelfen.<br />

Zur Bilanzierung der empirischen Bestandsaufnahme zu Jugendlichen in der Kinder- und Jugendarbeit können<br />

zwei Arten der Nutzung unterschieden werden, die Jugendliche in der Kinder- und Jugendarbeit einnehmen.<br />

Typologisch sind es auf der einen Seite Teilnehmende und auf der anderen Seite freiwillig/ehrenamtlich Engagierte<br />

(vgl. Abs. 6.4.1). Diese beiden Rollen können sich jedoch überlappen und es bestehen fließende Übergänge<br />

zwischen ehrenamtlichen und freien Mitarbeitenden sowie Honorarkräften.<br />

Eine weitere Unterscheidung liegt in der Frage, welchen Aktivitäten Jugendliche in diesen Positionen nachgehen<br />

und welche Rollen sie dabei ausfüllen. So lässt sich im freiwilligen Engagement zumindest kategorial zwischen<br />

mehreren Rollen unterscheiden, beispielsweise eher politisch-organisatorisches oder gruppenbezogenpädagogisches<br />

Engagement (zu den Typen vgl. auch Düx u. a. 2008). Zudem ist die Frage relevant, wie hoch<br />

die zeitliche Intensität dieser unterschiedlichen Jugendarbeitsaktivitäten ist.<br />

Die genannten Punkte sind nur begrenzt mit dem vorhandenen empirischen Datenmaterial zu beschreiben. Dennoch<br />

liegen mit den neueren Überblicksarbeiten von Schmidt (2011) und Gadow/Pluto (2014) Zusammenschauen<br />

von Ergebnissen früherer und auch aktuellerer Studien vor, die in ihrer Pluralität Trends aufzeigen. Ergänzen<br />

lassen sich diese Befunde auch aus der Perspektive der Jugendlichen durch den AID:A-Survey 2014 sowie aus<br />

der institutionellen Perspektive – also der Verbände, Vereine und Einrichtungen – anhand der Daten des Projektes<br />

„Jugendhilfe und sozialer Wandel“ des DJI (vgl. Seckinger u. a. 2016a).<br />

Frühere wie auch aktuell vorliegende Befunde der Jugendforschung zeigen (vgl. Shell Deutschland Holding<br />

2015; Maschke u. a. 2013), dass immer nur ein Teil der Jugendlichen und jungen Heranwachsenden „zur Jugendarbeit<br />

kommt“ bzw. von ihr erreicht wird. Das gilt für alle Formen der Kinder- und Jugendarbeit. Gleichzeitig<br />

hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Kinder- und Jugendarbeit immer stärker auch Angebote an<br />

Kinder adressiert und dort auch auf Resonanz stößt (vgl. Grgic/Züchner 2013; Peters u. a. 2011; Voigts 2015).<br />

So ist empirisch zunächst interessant, wer die Kinder- und Jugendarbeit nutzt, wie häufig sie genutzt wird –<br />

etwa in der Unterscheidung von Intensivnutzenden bzw. „Stammpublikum“ und Gelegenheitsteilnehmenden – ,<br />

in welcher Altersphase dies wie ausgeprägt ist und welche Einflussfaktoren eine Teilnahme bzw. ein „aktiv<br />

sein“ in der Kinder- und Jugendarbeit eher wahrscheinlich machen (Milieu, Migrationshintergrund, Schulform,<br />

etc.).<br />

6.3.1 Jugendliche in Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit<br />

In der Zusammenschau der empirischen Studien aus mehr als 40 Jahren von Schmidt werden die heterogenen<br />

Befunde zur Teilnahme an Aktivitäten in der offenen Kinder- und Jugendarbeit – insbesondere in Jugendzentren<br />

deutlich. Die Zahlen variieren nach Alter der befragten Kinder und Jugendlichen sowie erfragter Besuchsintensität<br />

(vgl. Schmidt 2011, S. 47f.). Aus den zumeist regionalen Studien der letzten 15 Jahre lässt sich grob ablesen,<br />

dass etwa acht bis zehn Prozent der Jugendlichen im Teenageralter mindestens einmal wöchentlich ein<br />

Jugendzentrum besuchen, während es weitere 20 Prozent in diesem Alter gibt, die zumindest gelegentlich ein<br />

Jugendzentrum besuchen. Diese gelegentlichen Besuche können z. B. Konzerte, Kurse, Vorträge, Proben,<br />

Tauschbörsen, Sportaktivitäten, Partys, Treffpunkt und vieles mehr sein.<br />

In der AID:A-Studie 2014 wurden die Jugendlichen gefragt, ob sie in den letzten zwölf Monaten ein Jugendzentrum<br />

oder einen Jugendtreff besucht haben (vgl. auch Seckinger u. a. 2016a). Ausgehend von diesen Daten wird<br />

deutlich, dass die Einrichtungen durchaus Jugendliche, und zwar insbesondere im Alter zwischen 15 und 17<br />

Jahren erreichen (vgl. Abb. 6‒2). Dabei zeichnet sich ab, dass Jugendliche insbesondere im Schulalter in der<br />

offenen Kinder- und Jugendarbeit anzutreffen sind.<br />

89<br />

Eine weitere Quelle sind die Geschäftsstatistiken der Verbände und Organisationen der Kinder- und Jugendarbeit, die dabei z. T. mit berücksichtigt<br />

sind.

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