02.02.2017 Aufrufe

Kinderund

1811050

1811050

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Drucksache 18/11050 – 436 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

den höchsten Inanspruchnahmequoten viereinhalbmal so viele Hilfen gewährt wie in den Jugendamtsbezirken<br />

mit den niedrigsten Quoten“ (Fendrich u. a. 2014, S. 33f.). Auf der Basis von Daten für das Jahr 2013 bedeutet<br />

dies eine Inanspruchnahmequote zwischen 130 und 572 Hilfen pro 10.000 unter 21-Jährigen. Dabei sind die 20<br />

Jugendämter mit den höchsten sowie die Jugendämter mit den 20 niedrigsten Werten bereits herausgerechnet<br />

worden. Dennoch ist die Inanspruchnahmequote im Maximum immer noch mehr als viermal höher als in der<br />

Kommune mit der niedrigsten Inanspruchnahmequote. Neben der regionalen Disparität von Hilfen, insbesondere<br />

für junge Volljährige, fällt zudem auf, dass Hilfen zur Erziehung vor allem im Jugendalter abgebrochen werden.<br />

Dabei ist die Abbruchhäufigkeit im Jugendalter unabhängig von einer kürzeren oder langfristigen Verweildauer<br />

in der Hilfe. Der Abbruch im Jugendalter kann also kaum z. B. einer kurzen Hilfedauer zugeschrieben<br />

werden (vgl. van Santen 2015). Insbesondere in dem Alter, in dem Jugendliche sich in Selbstpositionierungsprozessen<br />

ausprobieren, sich mitunter neu entwerfen und Orientierungen im persönlichen Leben suchen, kommt<br />

es am häufigsten zu einem nicht geplanten Ende der Hilfebeziehung (vgl. Tab.7‒1).<br />

Tabelle 7-1<br />

Gründe für die Beendigung von Unterbringungen im Rahmen der Heimerziehung<br />

einschl. der Hilfe für junge Volljährige, Deutschland; 2014; beendete Hilfen; Angaben in % 1<br />

Beendigungen ….<br />

gemäß Hilfeplan(zielen) 2<br />

wegen sonstiger Gründe<br />

abweichend von Hilfeplan(zielen)<br />

Unter 6 Jahre (n =1.650) 60,1 22,8 17,1<br />

6 bis unter 12 Jahre (n = 3.471) 54,5 21,0 24,6<br />

12 bis unter 18 Jahre (n = 17.288) 32,9 13,2 53,9<br />

18 Jahre und älter (n = 10.698) 58,7 18,2 23,1<br />

Insgesamt (n =33.107) 44,9 16,1 39,1<br />

1 Die beendeten Hilfen aufgrund eines Zuständigkeitswechsels werden hier nicht berücksichtigt.<br />

2 In dieser Kategorie zu den Beendigungen gemäß Hilfeplan(zielen) werden auch die Beendigungen wegen eines Wechsels in die Adoptionspflege<br />

mit berücksichtigt.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt: Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe, Hilfe für junge Volljährige,<br />

2013; Zusammenstellung und Berechnung Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik<br />

Schon aus wenigen statistischen Bezügen lässt sich also ableiten, dass es einen grundlegenden Bedarf gibt, darüber<br />

nachzudenken, welches Bild und welche Pädagogik des Jugendalters den Hilfen zur Erziehung zugrunde<br />

liegt und wie sie entsprechend Qualifizierungs-, Selbstpositionierungs- und Verselbstständigungsprozesse im<br />

Jugendalter mitgestalten.<br />

Darüber hinaus bleibt festzuhalten, dass Hilfen zur Erziehung in engem Zusammenhang mit den Lebenslagen<br />

und dem sozioökonomischen Status des sozialen Umfeldes der jungen Menschen stehen. Die folgende Statistik<br />

verweist auf den Transferleistungsbezug der Herkunftseltern der Kinder und Jugendlichen, die Hilfen zur Erziehung<br />

erhalten (vgl. Tab.7‒2).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!