02.02.2017 Aufrufe

Kinderund

1811050

1811050

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Drucksache 18/11050 – 180 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

Gernsheim 1997; Gauthier 2002; Nave-Herz 2012): Dennoch wachsen Kinder und Jugendliche auch heute in<br />

der großen Mehrheit (zu fast ¾) in Familien mit Ehepaaren als Eltern auf (vgl. Tab. 2‒24).<br />

Tabelle 2-24<br />

Ledige Kinder in Familien nach Familienform<br />

2014 in Deutschland, absolut und in %<br />

Altersgruppe Insgesamt Ehepaare<br />

Ledige Kinder nach Familienform<br />

Nichteheliche<br />

Lebensgemeinschaften<br />

Väter<br />

Alleinerziehende<br />

unter 3 Jahre 2.041.000 70 18 0 12<br />

3 bis unter 6 Jahre 2.064.000 74 11 1 14<br />

6 – unter 10 Jahre 2.774.000 74 8 2 16<br />

10 – unter 15 Jahre 3.684.000 74 6 2 18<br />

15 – unter 18 Jahre 2.392.000 73 5 3 19<br />

18 – unter 21 Jahre 1.969.000 73 4 4 18<br />

21 – unter 27 Jahre 2.284.000 75 3 5 17<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt 2015k; eigene Berechnungen<br />

in %<br />

Mütter<br />

Die besondere Situation von Kindern und Jugendlichen ist, dass sie mit zunehmendem Alter häufiger in Haushalten<br />

von Alleinerziehenden wohnen – mit allen sich hieraus ergebenen Herausforderungen, wie bspw. einem<br />

höheren Armutsrisiko. Während etwa 22 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 21 Jahren – und damit etwa<br />

jeder und jede vierte bis fünfte Heranwachsende – in einem alleinerziehenden Haushalt aufwächst, sind es bspw.<br />

bei den Kindern unter sechs Jahren nur zwölf bis 15 Prozent. Deutlich wird zudem, dass im Binnenverhältnis<br />

der Alleinerziehenden das Zusammenleben mit der Mutter in großem Maße überwiegt.<br />

Dabei leben im Osten Deutschlands deutlich mehr Kinder und Jugendliche mit einem alleinerziehenden Elternteil<br />

als im Westen der Republik (vgl. Statistisches Bundesamt 2011a, S. 9). Im Zeitraum der vergangenen zwei<br />

Jahrzehnte ist deren Zahl in beiden Landesteilen deutlich angestiegen und betrug im Jahr 2014 in den westdeutschen<br />

Bundesländern 22 Prozent und in den ostdeutschen Bundesländern 30 Prozent (Statistisches Bundesamt<br />

2015h, S. 51). Regionale Unterschiede zwischen Ost und West bestehen auch in der Familiengröße: Nach Analysen<br />

auf Basis des Mikrozensus lebten in Ostdeutschland im Jahr 2014 34 Prozent der unter 18-Jährigen als<br />

einziges Kind im Haushalt der Eltern, in Westdeutschland traf dies auf 25 Prozent zu (Statistisches Bundesamt<br />

2015i).<br />

Ähnliches gilt auch mit Blick auf die Zahl der Kinder im Haushalt. So lebten 2014 in Ostdeutschland 45 Prozent<br />

der unter 18-Jährigen mit einem und 21 Prozent mit zwei oder mehr Geschwistern im Haushalt. In Westdeutschland<br />

betrug die Zahl der Heranwachsenden mit einem Geschwisterkind 48 Prozent und die Zahl derjenigen, die<br />

mit zwei oder mehr Geschwistern aufwachsen, belief sich im gleichen Jahr auf 28 Prozent (ebd.). Insgesamt<br />

leben also Jugendliche im Osten Deutschlands in kleineren Familien als im Westen. Differenzen in der Familiengröße<br />

finden sich auch zwischen Stadt und Land, wobei Jugendliche in Großstädten in kleineren Familienkonstellationen<br />

leben als Jugendliche in kleineren Gemeinden.<br />

Fragt man nach den Wohnbedingungen im familialen Kontext, so ist mit Blick auf die historische Entwicklung<br />

zunächst festzuhalten, dass Menschen heutzutage deutlich mehr Wohnraum zur Verfügung steht als je zuvor.<br />

Zugenommen hat dabei sowohl die Zahl der Wohnungen als auch deren Zimmerzahl, wohingegen die Zahl der<br />

Bewohnerinnen und Bewohner pro Wohneinheit deutlich abgenommen hat (Bäcker/Hüttenhoff 2016, S. 52f.).<br />

Nach einer Befragung im Jahr 2011 verfügten 90 Prozent der Haushalte in West- und 97 Prozent der Haushalte<br />

in Ostdeutschland, in denen Kinder lebten, über mindestens ein Kinderzimmer (Harth/Scheller 2012, S. 51f.).<br />

Bezogen auf den Auszug aus dem Elternhaus, der mit der Gründung eines eigenen Haushalts den Abschluss der<br />

räumlichen und lebenspraktischen Verselbstständigung markiert, liegen unterschiedliche Befunde vor (zusam-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!