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Kinderund

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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 43 – Drucksache 18/11050<br />

Künftige Kommissionen müssen für sich entscheiden, wie sie mit der nicht einfach zu realisierenden Erwartung<br />

umzugehen gedenken, Jugendliche in irgendeiner Weise an der Berichterstellung zu beteiligen.<br />

Das zweite Kapitel widmet sich den Lebenslagen Jugendlicher und junger Erwachsener anhand verfügbarer<br />

amtlicher und repräsentativer nicht-amtlicher Daten. Dabei wird der Blick zunächst auf die generationale Lage<br />

gerichtet mit den Schwerpunkten der demografisch veränderten Stellung der Alterskohorten des Jugendalters im<br />

Generationenvergleich, der wachsenden Bedeutung des gesellschaftlichen Umgangs mit Zuwanderung und<br />

Migration im Jugend- und jungen Erwachsenenalter – einschließlich der aktuell geflüchteten jungen Menschen<br />

– sowie den sozio-ökonomischen Bedingungen des Jugendalters zwischen Armutsrisiken, (Neben-)Erwerbstätigkeit<br />

und Arbeitslosigkeit.<br />

Ausführlich bilanziert wird die Befundlage zu den einzelnen Etappen der bildungsbezogenen Qualifizierung<br />

junger Menschen, angefangen von den schulischen Erfolgen und Misserfolgen über das berufliche Ausbildungswesen<br />

bis hin zu den Veränderungen im Zugang zum Studium. Dabei wird auch nach den Kontinuitäten<br />

und Diskontinuitäten mit Blick auf die jahrgangsbezogenen Anteile und die Dauer der einzelnen Qualifikationsphasen<br />

gefragt. Abgerundet wird dieser Abschnitt mit einer exemplarischen Präsentation non-formaler Qualifizierungsangebote<br />

im Jugend- und jungen Erwachsenenalter.<br />

Abschließend in den Blick genommen wird in diesem zweiten Kapitel ausführlich der Prozess der Verselbstständigung.<br />

Dabei wird neben einer generellen Inblicknahme dieser Thematik vor allem die Gründung eines<br />

eigenen Haushalts, die ökonomische Verselbstständigung sowie die Familiengründung betrachtet. Insgesamt<br />

eröffnet das Kapitel die Möglichkeit einer empirisch gerahmten Grundlegung der Kernherausforderungen im<br />

Jugend- und jungen Erwachsenenalter.<br />

Das dritte Kapitel greift erstmalig und ausführlich das Anliegen auf, das Alltagsleben, die Ausdrucksformen und<br />

die Handlungsräume Jugendlicher anhand einschlägiger Jugendstudien und thematischer Einzelstudien in den<br />

Mittelpunkt zu rücken. In diesem Sinne ist es auch als die andere Seite der Lebenslagen des vorigen Kapitels zu<br />

verstehen, weil es weniger die strukturellen Aspekte des Jugendalters, als vielmehr die Ausdrucksformen der<br />

Jugendlichen in dieser Lebensphase thematisiert.<br />

Der im Raum stehende Akzent liegt dabei auf den Fragen, was Jugendliche in ihrem Alltag tun, welchen Stellenwert<br />

Familien- und Gleichaltrigenbeziehungen einnehmen, wie sie diese Netzwerke gestalten, was über<br />

Gleichaltrigenbeziehungen und Paarbeziehungen aus Sicht der Jugendlichen bekannt ist, aber auch, wie sich<br />

Jugendliche in Jugendkulturen und Jugendszenen ausdrücken und wie sie mit Politik und Religion umgehen.<br />

Hierzu wird ausführlich das verfügbare Daten- und Studienmaterial zusammengetragen, sodass insgesamt eine<br />

Vorstellung davon erkennbar wird, was Jugendliche in und mit diesen Themenfeldern tun.<br />

Abgerundet wird das dritte Kapitel mit einem Blick auf das Handeln von Jugendlichen in öffentlichen Räumen<br />

und den damit zusammenhängenden regionalen Disparitäten. Dies schließt auch Analysen zu den sozial segregierten<br />

sowie peripherisierten ländlichen Räumen mit ein. Schließlich wird in Anbetracht der verstärkten internationalen<br />

Mobilität das Augenmerk auch auf die globalen und transnationalen Räume gerichtet, um so den<br />

damit verbundenen wachsenden Realitäten – zwischen Zuwanderung und Auslandsaufenthalten – Ausdruck zu<br />

verleihen. In der Summe kommen damit, auch in Übereinstimmung mit dem Anliegen des Berichtsauftrags, die<br />

Ausdrucksformen und Sichtweisen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen verstärkt ins Blickfeld.<br />

Das vierte Kapitel widmet sich ausführlich dem digital vernetzten Leben Jugendlicher. Noch tut sich die Jugendforschung<br />

schwer, die Digitalisierung des Alltags junger Menschen zu einem integralen und selbstverständlichen<br />

Bestandteil ihrer Forschung zu machen. Umso dringlicher erschien es der Kommission, das Thema der<br />

„virtuellen Welten“, wie es im Berichtsauftrag heißt, zu einem eigenen, umfangreichen Teil des Berichts auszubauen,<br />

auch wenn sich die Digitalisierung längst zu einem universellen Bestandteil aller Lebensbereiche entwickelt<br />

hat. Digitale Medien nehmen Einfluss auf die Art und Weise, wie Jugendliche ihren Alltag und die Zeiten<br />

mit der Familie gestalten, wie sie Peer- und Partnerschaftsbeziehungen pflegen, wie sie ihren Schul-, Ausbildungs-<br />

und Studienalltag organisieren, wie sie sich orientieren und Zugehörigkeiten herstellen und wie sie sich<br />

politisch, kulturell und religiös positionieren.<br />

Vor diesem Hintergrund gliedert sich das vierte Kapitel in drei große Themenblöcke. Zunächst stehen die Ausdrucksformen<br />

und Praktiken der Mediennutzung im Jugendalter in all ihren Facetten im Vordergrund. Dieser<br />

Teil lässt sich auch als Phänomenologie der Digitalisierung des Jugendalters verstehen und als Überblick über<br />

die wichtigsten Entwicklungen in diesem Zusammenhang lesen. In einem zweiten großen Abschnitt stehen die<br />

damit zusammenhängenden Zumutungen und medienpolitischen Herausforderungen im Mittelpunkt, seien es<br />

Fragen des ungleichen Zugangs, des Datenschutzes oder der entwicklungsbeeinträchtigenden oder menschen-

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