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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15 – Drucksache 18/11050<br />

Über die Erweiterung des sozialen Nahraumes hinaus bietet das Internet mit seinen „Online-Räumen“ einen Ort,<br />

der weitgehend unkontrolliert ist, weshalb dort beispielsweise die Verbreitung von extremistischem Gedankengut<br />

und Hetze nur schwer zu sanktionieren sind. Dies beinhaltet u. a. die Gefahren von Hate-Speech und extremistischer<br />

Radikalisierung. Das Bundesprogramm Demokratie leben! reagiert auf diese Entwicklung bereits,<br />

indem die Umsetzung der No-Hate-Speech-Kampagne des Europarates in Deutschland mit Mitteln des Programms<br />

gefördert wird. Da die hohe Bedeutung der sozialen und digitalen Medien für die Identitätsbildung, Jugendkultur<br />

und Kommunikation von Jugendlichen bekannt ist, soll Engagement im Netz als wichtiges neues<br />

Themenfeld im Bundesprogramm weiterentwickelt und vertieft werden. Ziel ist unter anderem eine „digitale<br />

Zivilgesellschaft“.<br />

Neben der politischen Partizipation trägt auch das ehrenamtliche Engagement Jugendlicher und junger Erwachsener<br />

wesentlich zur Selbstpositionierung und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.<br />

Vor diesem Hintergrund fördert das BMFSFJ beispielsweise die Geschäftsstelle des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches<br />

Engagement (BBE). In Zusammenarbeit mit BP Europa SE veranstaltet BBE die „Civil Academy“<br />

ein Qualifizierungsprogramm für junge Engagierte.<br />

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) hat nach § 1 BFDG die Aufgabe, das Engagement für das Allgemeinwohl,<br />

insbesondere im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich sowie im Bereich des Sports, der Integration<br />

und des Zivil- und Katstrophenschutz, und dabei zugleich lebenslanges Lernen zu fördern. Im Rahmen der unterschiedlichen<br />

Einsatzbereiche des BFD sollen die Freiwilligen durch eine praxisorientierte Begleitung in der<br />

Einsatzstelle sowie durch entsprechende Seminartage ihr Verantwortungsbewusstsein für das Gemeinwohl stärken.<br />

Für die jungen Freiwilligen unter 27 Jahren bietet der BFD neben Gelegenheiten zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

auch eine berufliche Orientierung mit ersten Erfahrungen in der Arbeitswelt sowie politische Bildung<br />

an Bildungszentren des Bundes.<br />

Die Bundesregierung hat mit dem Sonderprogramm „Bundesfreiwilligendienst mit Flüchtlingsbezug“ für das<br />

Jahr 2016 zusätzlich bis zu 10.000 BFD-Plätze für die Flüchtlingsarbeit zur Verfügung gestellt. Damit soll das<br />

Engagement für Integration gestärkt werden, z. B. bei der Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen,<br />

aber auch zugunsten einer leichteren Orientierung und Integration von Flüchtlingen im Alltag, etwa durch Begleitung<br />

bei Behörden- und Arztbesuchen, in Kindergärten und Schulen. Darüber hinaus sind auch die Flüchtlinge<br />

selbst im BFD willkommen. Bundesfreiwilligendienstleistende tragen mit ihrem Engagement und Einsatz<br />

auch zur Unterstützung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer vor Ort bei.<br />

Die gesetzlich geregelten Jugendfreiwilligendienste sind ein hervorragendes Format zur Persönlichkeitsbildung<br />

junger Menschen. Sie ermöglichen Orientierung in einer zunehmend komplexen Welt und erleichtern das Erkennen<br />

von Zusammenhängen. Sie ermöglichen Erfahrungen in wichtigen Feldern wie Arbeitswelt und Gemeinwesen,<br />

den Erwerb und die Vertiefung von Schlüsselkompetenzen und den Austausch mit anderen. Mit<br />

freiwilligem Engagement wird Verantwortung für das Gemeinwesen übernommen. Die Freiwilligen erleben<br />

ihren Einsatz als eine wichtige und lohnende (Lern-)Erfahrung. Sie erweitern ihren individuellen Erfahrungshorizont<br />

und entdecken mitunter ganz neue Fähigkeiten und Fertigkeiten. Die pädagogische Begleitung, die an<br />

Lernzielen orientierte fachliche Anleitung der Freiwilligen in der Einsatzstelle, die Betreuung durch pädagogische<br />

Fachkräfte und die verpflichtend geregelten Seminartage (25 Tage bei einem 12-monatigen Dienst) vertiefen<br />

die Eindrücke aus der praktischen Tätigkeit.<br />

2.5 Jugendgerechte Ganztagsschule<br />

Eines der Schwerpunktthemen des 15. Kinder- und Jugendberichts sind die Entwicklungsmöglichkeiten der<br />

Ganztagsschulen aus einer jugendorientierten Sicht. Der Bericht liefert dazu in Kapitel 5 eine umfangreiche<br />

Darstellung und eine differenzierte Bilanz der Kooperation zwischen Schulen und Kinder- und Jugendhilfe. Der<br />

Bericht bezieht dabei Funktionen und Stellenwert der Schule in der Gesellschaft und im Leben Jugendlicher<br />

einschließlich damit verbundener Spannungsfelder ein. Er bemüht sich u. a. um Antworten auf die Frage, ob<br />

Ganztagsschulen den „Kernherausforderungen des Jugendalters“ – Qualifizierung, Verselbstständigung und<br />

Selbstpositionierung – ausreichend Rechnung tragen. Der Bericht bezieht sich dabei nicht zuletzt auf Einschätzungen<br />

von Jugendlichen, u. a. zu ihren Wahl- und Beteiligungsmöglichkeiten und zu ihrem Bedürfnis und<br />

Streben nach Freiräumen (vgl. dazu 15. KJB, z. B. S. 50, 109ff., 122f., 327ff.).

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