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Kinderund

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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 123 – Drucksache 18/11050<br />

digitalen Medien erkennen: Jugendliche passen ihre Nutzung an die Arbeitsbelastung der Schule an, Freizeitaktivitäten<br />

mit der Peergroup haben gegenüber Medien Priorität, und auch die Ausbildung hat Vorrang:<br />

„Also ich finde das auch nicht so wichtig, dass ich täglich am Computer sitze oder so. Ich mache<br />

auch lieber was mit Freunden.“<br />

„Bei meinem Kumpel zocke ich, klar, was heißt klar, mit dem zocke ich halt auch zusammen, aber<br />

es ist nicht wirklich wichtig.“<br />

„Ausbildung würde ich definitiv vorziehen, weil das ist halt das echte Leben.“<br />

Alle Jugendlichen in den geführten Gesprächen sind online und sie können sich ein Leben ohne Internet, bzw.<br />

vor allem ohne Handy bzw. Smartphone, auch nur noch schwer vorstellen:<br />

„Ohne Internet geht nicht mehr wirklich viel.“<br />

„Ich bin eigentlich immer online.“<br />

„Ohne das Handy läuft bei mir gar nichts mehr.“<br />

„Wenn man es nicht hat, fehlt irgendetwas.“<br />

„Da kommen Amputationsgefühle, wenn man kein Handy hat.“<br />

Die Vorteile der (mobilen) Internet-Nutzung erfüllen für Jugendliche vielfältige Funktionen. Neben der Kommunikation<br />

mit Freunden, Freundinnen und Familie – auch über nationalstaatliche Grenzen hinweg –, werden<br />

die Medien dazu genutzt, sich zu informieren und zu unterhalten:<br />

„Ich bin über das Internet mit Freunden verbunden.“<br />

„Da werden viele Nachrichten und Fotos geteilt.“<br />

„Ich bin online, um mit der Familie in Verbindung zu sein.“<br />

„Ich habe auch Familie, die nicht in Deutschland ist, mit denen kann ich über das Internet schreiben.“<br />

„Wenn ich mal nicht klar komme und zu Hause keine Hilfe bekomme, schreibe ich das ins Internet.“<br />

„Das Internet beantwortet ziemlich schnell ganz viele Fragen und verbindet auch ganz viel.“<br />

„Ich zocke auch täglich, spiele auch täglich am Computer.“<br />

Die Jugendlichen berichten auch, dass sie erst lernen mussten, mit der dauerhaften Erreichbarkeit durch das<br />

Smartphone umzugehen:<br />

„Ich war mal eine Zeit lang sehr Handy-süchtig, aber das hat sich auch wieder gelegt.“<br />

„Das ist so ein Zwang, dass man irgendwie an das Handy ran muss, dass es piep, piep macht und<br />

dass man sofort rangeht.“<br />

Die permanente Fixierung auf das Gerät nervt sie teils selbst,<br />

„wenn man ausgeht, wenn meine Kumpels dann ihre Handys auspacken“,<br />

sodass sie in der Peergroup auch Strategien entwickeln, um sich dem Druck zu entziehen:<br />

„Bei uns gibt es auch oft ein Spiel: wir legen alle unsere Handys in die Mitte und wenn das jemand<br />

anfasst, muss er die Runde ausgeben.“<br />

Die befragten Jugendlichen berichten in den Gesprächen auch von weiteren Zumutungen und Ambivalenzen,<br />

mit denen sie es im digital-vernetzten Leben zu tun haben. Dazu gehören insbesondere auch die häufig geforderte<br />

Preisgabe persönlicher Daten und der intransparente Umgang damit:<br />

„Das Ding ist ja, man muss ja seine Daten angeben.“<br />

„Ich finde es krass zu wissen, dass die alles von mir wissen.“<br />

„Ich finde das total blöd, vor allem wegen der Privatsphäre.“<br />

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner guten Gewissens im Internet surft.“<br />

„Wenn ich das könnte, würde ich das auf jeden Fall verhindern.“<br />

Sie entwickeln je individuelle Strategien und Haltungen im Umgang mit der permanenten Vermessung und<br />

Überwachung, zeigen sich gleichermaßen reflektiert, hilflos als auch sorglos:<br />

„Ich vermeide es eigentlich immer, persönliche Daten anzugeben, also ganz persönliche.“

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