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Kinderund

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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 145 – Drucksache 18/11050<br />

2015 einen Asylerstantrag gestellt haben (79,4 %). Bei den unter 16-Jährigen betrug der prozentuale Anteil<br />

männlicher Antragsteller 55,1 Prozent (BAMF 2016a, S. 7).<br />

Über alle Altersgruppen hinweg stand im Jahr 2015 in Bezug auf die Herkunftsländer 12 an erster Stelle Syrien<br />

mit einem Anteil von 35,9 Prozent. An zweiter Stelle folgte Albanien mit einem Anteil von 12,2 Prozent, auf<br />

den Kosovo entfielen 7,6 Prozent (BAMF 2016a, S. 8). Mehr als die Hälfte (55,6 %) aller seit Januar 2015 gestellten<br />

Asylerstanträge stammten aus diesen drei Herkunftsländern. Dabei gab es im Verlauf des Jahres – auch<br />

aufgrund veränderter gesetzlicher Grundlagen – deutliche Verschiebungen, wie ein Blick auf den Monat Dezember<br />

2015 belegt: Bei den ersten zehn „Ländern des Monats Dezember steht an erster Stelle Syrien mit einem<br />

Anteil von 54,0 Prozent. Den zweiten Platz nimmt der Irak mit einem Anteil von 10,4 Prozent ein. Danach folgt<br />

Afghanistan mit 9,0 Prozent. Fast drei Viertel (73,5 %) aller in diesem Monat gestellten Erstanträge entfallen<br />

damit auf diese ersten drei Herkunftsländer“ (BAMF 2016a, S. 8).<br />

Vergleicht man die Anteile der Altersgruppen bei den Asylerstanträgen im Jahr 2015 mit jenen des ersten Halbjahres<br />

2016, so zeigen sich nahezu gleiche Prozentwerte. In der Zeit von Januar bis Juni 2016 haben noch einmal<br />

44.915 Jugendliche (12 bis unter 18 Jahre) einen Asylerstantrag gestellt; das sind rund 11,3 Prozent aller in<br />

diesem Zeitraum gestellten Asylerstanträge. 13 Auf die jungen Erwachsenen (18 bis unter 25 Jahre) entfallen in<br />

diesem Zeitraum 24,3 Prozent aller Asylerstanträge (=94.259).<br />

Der Anteil der Kinder (0 bis unter 12 Jahre) ergibt in diesem Zeitraum 23,1 Prozent (absolut 89.700 Asylerstanträge),<br />

der Anteil aller Minderjährigen zusammen beläuft sich auf 34,6 Prozent(=134.615), der aller jungen<br />

Menschen (0 bis unter 25 Jahre) auf 58,9 Prozent.<br />

In Bezug auf die Anteile von männlichen und weiblichen jungen Geflüchteten indizieren die Daten des ersten<br />

Halbjahres 2016 einen noch etwas höheren Anteil der männlichen Geflüchteten im Vergleich zu 2015:<br />

76,8 Prozent bei den 18- bis unter 25-Jährigen, 80,5 Prozent bei den 16- bis unter 18-Jährigen und 62,6 Prozent<br />

bei den Elf- bis unter 16-Jährigen (BAMF 2016b, S. 7). In Bezug auf die Herkunftsländer ergibt sich auf der<br />

Basis der Daten des BAMF für das erste Halbjahr 2016: Bei den ersten zehn „Ländern im Zeitraum Januar –<br />

Juni 2016 steht an erster Stelle Syrien mit einem Anteil von 44,0 Prozent. Den zweiten Platz nimmt Afghanistan<br />

mit einem Anteil von 15,6 Prozent ein. Danach folgt der Irak mit 14,5 %. Damit entfallen fast drei Viertel<br />

(74,1 %) aller seit Januar 2016 gestellten Erstanträge auf die ersten drei Herkunftsländer“ (BAMF 2016b, S. 8).<br />

Diese Daten unterstützen Annahmen, dass der Anteil der minderjährigen Geflüchteten rund ein Drittel aller Geflüchteten<br />

ausmacht. Sie unterfüttern weiterhin die Vermutung, dass es vor allem junge Menschen unter 25<br />

Jahren sind (im ersten Halbjahr 2016 58,9 Prozent aller Asylerstanträge), die das Risiko der Flucht in jüngerer<br />

Zeit nach Deutschland auf sich genommen haben. Möglicherweise liegt der Anteil sogar noch höher, da bislang<br />

nicht von den Daten der Asylerstantragsstatistik auf die tatsächliche Zahl der derzeit in Deutschland lebenden<br />

(jungen) Geflüchteten geschlossen werden kann. Mindestens müssen diese für die unter 18-Jährigen um die<br />

durch die Kinder- und Jugendhilfe betreuten unbegleiteten minderjährigen Ausländerinnen und Ausländer<br />

(umA) – wie die amtliche Bezeichnung inzwischen lautet – wenigstens annäherungsweise ergänzt werden, bei<br />

aller Schwierigkeit, die auch diese Daten aufweisen (Kopp u. a. 2016).<br />

Nach Angaben des Bundesverwaltungsamtes (BVA) wurden im Juni 2016 insgesamt 52.656 unbegleitete minderjährige<br />

Ausländerinnen und Ausländer im Rahmen der jugendhilferechtlichen Zuständigkeiten gezählt. 14 In<br />

den Daten der Asylantragsstatistik sind jene unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten eingerechnet, die bereits<br />

einen Asylerstantrag gestellt haben. Im Jahr 2015 waren dies 14.439 unbegleitete minderjährige Ausländerinnen<br />

und Ausländer (Deutscher Bundestag 2016a, S. 9). In der Zeit von Januar bis Ende Juni 2016 kamen weitere<br />

17.909 Asylerstanträge vonseiten dieser Gruppe hinzu (Deutscher Bundestag 2016b, S. 3). Dies entspricht<br />

10,5 Prozent aller im Jahr 2015 und 13,3 Prozent in der Zeit von Januar bis Ende Juni 2016 gestellten Asylanträge<br />

minderjähriger Geflüchteter (vgl. Tab. 2‒8).<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Die Daten zu den Herkunftsländern indizieren nicht nur die wachsende Diversität junger Menschen in Deutschland; verbunden sind damit<br />

auch unterschiedliche Bleibeperspektiven. Während gegenwärtig z. B. volljährige Syrer und Syrerinnen vergleichsweise sicher sein können,<br />

dass ihr Asylantrag positiv entschieden wird, können volljährige Geflüchtete z. B. aus dem Kosovo oder aus Nordafrika – vorbehaltlich der<br />

Entscheidung im Einzelfall – davon nicht ausgehen.<br />

Wie bereits erwähnt, wurden in der Zeit von Januar bis Juni 2016 387.675 Asylerstanträge gestellt (BAMF 2016b, S. 4).<br />

Daten des BVA (Stand: 30.06.2016); zur gleichen Zeit befanden darüber hinaus noch 11.527 unbegleitete junge Volljährige in den Zuständigkeiten<br />

der Kinder- und Jugendhilfe.

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