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Kinderund

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Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 187 – Drucksache 18/11050<br />

schichte finden lassen, sind diese in den meisten europäischen Ländern stärker von Arbeitslosigkeit betroffen.<br />

Nach dem aktuellen OECD-Integrationsbericht lag die Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen von z. B. im<br />

Inland Geborenen mit im Ausland geborenen Eltern in der Bundesrepublik Deutschland mit über 20 Prozent im<br />

Jahr 2013 mehr als doppelt so hoch wie diejenige von jungen Menschen ohne eigene oder elterliche Zuwanderungsgeschichte<br />

(ebd., S. 269). Der Bericht zeigt außerdem, dass diese als junge Menschen deutlich häufiger<br />

nicht qualifikationsadäquate Tätigkeiten ausführen und deutlich seltener im öffentlichen Dienst angestellt sind.<br />

Zusammengefasst ist etwa die Hälfte der jungen Menschen zwischen 15 und 25 Jahren erwerbstätig, die meisten<br />

davon befinden sich noch in Ausbildung. Arbeitsmarktintegration und Arbeitsbedingungen variieren dabei im<br />

Wesentlichen mit dem schulischen Qualifikationsniveau der jugendlichen Erwerbstätigen, wobei befristete und<br />

geringfügige Beschäftigungen dominieren. Insgesamt ergeben sich damit für junge Menschen sehr unterschiedliche<br />

Bedingungen und Chancen für ökonomische Verselbstständigung. Barrieren bestehen vor allem für einen<br />

Teil der Jugendlichen in regionalen und sozialstrukturellen Bedingungen, wie regionale Wirtschaftslage, Bildungsabschluss,<br />

elterlicher Arbeitsmarktintegration oder ethno-natio-kultureller Zugehörigkeit.<br />

2.3.2.2 Ökonomische Selbstständigkeit Jugendlicher und junger Erwachsener<br />

Jugendliche und junge Erwachsene verfügen über finanzielle Mittel, die je nach Alter, Bildungsstatus und eigener<br />

Erwerbsarbeit stark variieren und die sich zum großen Teil aus diversen Quellen zusammensetzen (Tully/van<br />

Santen 2015). Tully und van Santen (2012) zeigen in Analysen von AID:A-Daten aus dem Jahr 2009,<br />

dass 13-Jährige über ein durchschnittliches Taschengeldbudget in Höhe von 30 € verfügen, 17-Jährige hingegen<br />

über durchschnittlich 68 €. Die Höhe der Mittel schwankt dabei regional, nach Bildungsstatus der Kinder, nach<br />

Geschlecht sowie nach dem Haushaltseinkommen der Familie (ebd., S. 202). So erhalten Mädchen, Lernende an<br />

niedrig qualifizierenden Schulen und Jugendliche aus Familien mit einem niedrigeren Haushaltseinkommen ein<br />

geringeres Taschengeld. Über zusätzliche Einnahmen, z. B. durch Belohnungen für besondere Leistungen in der<br />

Schule oder im Haushalt, bei einem beträchtlichen Teil der Jugendlichen jedoch auch durch Nebenjobs, steigen<br />

die verfügbaren monatlichen Mittel auf ca. 40 € bei 13-Jährigen und ca. 150 € bei 17-Jährigen an (ebd., S. 205)<br />

– auch diese Verfügungen unterliegen den genannten Schwankungen.<br />

Jugendliche und junge Erwachsene, die in betrieblichen, schulischen und hochschulischen Ausbildungsverhältnissen<br />

stehen, finanzieren sich, je nach institutioneller Verankerung, aus unterschiedlichen Quellen. Dabei bestehen<br />

z. T. erhebliche regionale Unterschiede in den verfügbaren Mitteln der Jugendlichen; die Bedeutung<br />

einzelner Einkommensquellen variiert nach Geschlecht und sozialer Herkunft. Auszubildende erhielten im Jahr<br />

2014 im Durchschnitt eine Vergütung in Höhe von 795 € im Monat, was gegenüber dem Jahr 2013 erneut eine<br />

Steigerung von etwa vier Prozent ausmacht (Beicht 2015). Dabei bestehen nach wie vor deutliche regionale<br />

Unterschiede: So erhielten Auszubildende in Westdeutschland 802 € im Monat, während der Vergütungsdurchschnitt<br />

in Ostdeutschland rund 737 € betrug.<br />

Im vergangenen Jahrzehnt stieg die Vergütung für Auszubildende damit um fast 25 Prozent an, was zum einen<br />

auf Entwicklungen der Gesamtwirtschaftslage, zum anderen auf den demografischen Wandel und die Abnahme<br />

der Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgängern zurückzuführen ist (ebd., S. 3). Die Analyse von ca. 160<br />

Ausbildungsberufen weist neben regionalen Differenzen auch deutliche Berufsfeldspezifika aus. So erhalten<br />

Auszubildende im Friseurhandwerk eine durchschnittliche Ausbildungsvergütung von 474 € in West- und nur<br />

269 € in Ostdeutschland, während Auszubildende, die den Beruf des Mechatronikers erlernen, in beiden Landesteilen<br />

etwa 950 € erhalten. Ähnliche Entwicklungen und Differenzierungsmuster zeigen sich auch bei Studierenden.<br />

Studierende verfügten nach der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks im Jahr 2012 über ein durchschnittliches<br />

monatliches Einkommen in Höhe von 864 €, gegenüber dem Jahr 2009 hat sich dieser Betrag um<br />

ca. 50 € erhöht (BMBF 2012, S. 200). Allerdings stehen einem Viertel der Studierenden nur ca. 675 € durchschnittlich<br />

pro Monat zur Verfügung, was in etwa dem aktuellen BAföG-Höchstsatz entspricht. Ca. ein Prozent<br />

der Studierenden muss mit weniger als 400 € auskommen, während sieben Prozent über ein monatliches Budget<br />

von über 1.300 € verfügen (ebd., S. 201). Die Bezugsquellen dieser Einkünfte Studierender sind vielfältig:<br />

87 Prozent von ihnen werden in bedeutendem Umfang durch ihre Eltern unterstützt, 65 Prozent gehen eigenen<br />

Tätigkeiten nach, ca. ein Drittel der Studierenden empfangen Leistungen aus BAföG sowie drei Prozent aus<br />

Stipendien und ca. ein Fünftel greift auf Ersparnisse zurück (ebd., S. 204). Die Regel sind hierbei Mischfinan-

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