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Kinderund

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Drucksache 18/11050 – 160 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

Schaut man hierzulande auf den Ort sonderpädagogischer Förderung, so zeigt sich, dass im Schuljahr 2014/15<br />

4,6 Prozent aller Schülerinnen und Schüler sonderpädagogische Förderung in Förderschulen (335.000) und<br />

2,4 Prozent aller Schülerinnen und Schüler Förderung in allgemeinbildenden Schulen (174.000) erhielten. Dabei<br />

unterscheiden sich die Anteile der weiteren Förderschwerpunkte nach dem Ort der Förderung; so findet bspw. in<br />

den allgemeinbildenden Schulen sonderpädagogische Förderung mit Blick auf die geistige Entwicklung kaum<br />

statt (4 % aller Förderungen an allgemeinbildenden Schulen).<br />

Zudem ergeben sich zum Teil deutliche länderspezifische Abweichungen in den Anteilen sonderpädagogischer<br />

Förderung (vgl. Abb. 2‒6).<br />

Abbildung 2-6<br />

Sonderpädagogische Förderung 1 nach Schulform<br />

Deutschland 2014/15, Anteil in %<br />

1 In den meisten Ländern werden Schülerinnen und Schüler erfasst, bei denen ein sonderpädagogischer Förderbedarf förmlich festgestellt wurde.<br />

In BW, BY, NI und SH wird sonderpädagogische Förderung hingegen unabhängig davon erfasst, ob der Förderbedarf förmlich festgestellt wurde.<br />

Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2016, S. 81 (Quelle: Sekretariat der KMK 2016b, Schulstatistik der KMK)<br />

Dies verweist einmal mehr darauf, dass eine Behinderung bzw. ein diagnostizierter Förderbedarf keineswegs<br />

immer ein objektives Merkmal ist, sondern oft auch das Ergebnis von schulbezogenen Zuschreibungsprozessen.<br />

Im europäischen Vergleich war der Anteil segregiert beschulter Lernender in der Bundesrepublik bis zum Jahr<br />

2010 mit fast fünf Prozent aller Lernenden sehr hoch (vgl. European Commission 2013b, S. 14).<br />

Fasst man die Befundlage zusammen, so fällt auf, dass trotz der steigenden Anzahl im Regelschulsystem beschulter<br />

Förderbedürftiger bis zuletzt weiterhin ein bedeutsamer Anteil der diagnostizierten Förderbedürftigen<br />

in eigenständigen Förderschulen beschult worden ist. Mit anderen Worten: Trotz aller Inklusionsdebatten und<br />

-bemühungen zeigt sich bislang nicht so sehr eine konsequente Verlagerung der sonderpädagogischen Förde-

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