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Kinderund

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Drucksache 18/11050 – 136 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

Darstellung bezieht sich in erster Linie auf Daten der amtlichen Statistik sowie auf Daten und Befunde repräsentativer<br />

Bevölkerungsbefragungen, wie den Mikrozensus, das Sozioökonomische Panel und im Bereich der Jugendstudien<br />

auf die Shell-Jugendstudien sowie den DJI-Survey „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten –<br />

AID:A“. Eine weitere Quelle stellen aktuelle Formate der Sozial- und Bildungsberichterstattung dar, deren Indikatoren<br />

bspw. in den Bereichen Demografie, Sozialstruktur und Qualifizierung z. T. in diesen Bericht übernommen<br />

werden.<br />

Die Deskription der Lebenslagen bezieht sich in diesem Kapitel des Berichts in erster Linie auf junge Menschen<br />

im Alter von zwölf bis 25 Jahren, nutzt jedoch datenabhängig auch weitere Altersklassifizierungen innerhalb<br />

und über diese Altersspanne hinaus. Grundlegend wird in den empirischen Darstellungen zwischen Jugendlichen<br />

(12- bis 18-Jährige, teilweise auch 15- bis 20-Jährige) und jungen Erwachsenen (18- bis 25-Jährige, ersatzweise<br />

auch 20- bis 27-Jährige) unterschieden, Varianzen in den Differenzierungen ergeben sich dabei durch<br />

konzeptionelle Unterschiede zwischen den einbezogenen empirischen Studien. Neben dem Alter der Jugendlichen<br />

und der Zugehörigkeit zu einer Jugendkohorte im historischen Rückgriff wird in diesem Berichtsteil auch<br />

auf regionale, geschlechts-, migrations- und behinderungsbedingte Unterschiede in der sozialen Teilhabe sowie<br />

in der Bearbeitung von Prozessen der Qualifizierung und Verselbstständigung hingewiesen.<br />

2.1 Die generationale Lage Jugendlicher<br />

Jugendgenerationen sind neben den spezifischen Integrationsanforderungen, die zu einem historischen Zeitpunkt<br />

unter besonderen soziokulturellen Bedingungen an Jugendliche gestellt werden, auch über ihre soziale<br />

und demografische Zusammensetzung und Bedeutung sowie über ihr Verhältnis zu anderen Generationen und<br />

ihre Stellung im sozialen und ökonomischen Gefüge bestimmt. Jenseits der für bestimmte Bevölkerungsgruppen<br />

bestehenden spezifischen Bedingungen von Teilhabe und Gestaltung sowie ihren individuellen Voraussetzungen<br />

und Interessen bestehen damit für Jugendliche als Angehörige einer Generation je besondere Konstellationen<br />

in ihrer Stellung im Generationenzusammenhang sowie im ökonomischen und sozialpolitischen Feld. Diese,<br />

in erster Linie national und regional verankerten, Bedingungen von Jugend regulieren grundlegend Möglichkeiten<br />

und Grenzen der sozialen Teilhabe von Jugendlichen einer Generation.<br />

2.1.1 Demografie der Jugend<br />

Die in Kapitel 1 skizzierte Rhetorik des „Verschwindens“ von Jugend impliziert, dass die fehlende öffentliche<br />

Sichtbarkeit auch ein Ausdruck des geringer werdenden Bevölkerungsanteils Jugendlicher ist. Im Folgenden<br />

wird dargestellt, welche Stellung Jugendliche als Altersgruppe im generationalen Gefüge einnehmen, wie sich<br />

diese Position über die Zeit verändert hat und weiter verändern wird und welchen regionalen und strukturellen<br />

Bedingungen Jugend unterliegt.<br />

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass im Jahre 2015 die 15- bis unter 25-Jährigen elf Prozent der Bevölkerung<br />

ausmachten (vgl. Tab. 2‒1). Zum Vergleich: Eine Gruppe mit ähnlichem Bevölkerungsanteil sind die Personen,<br />

die 75 Jahre oder älter sind.<br />

Schaut man – mit Blick auf die Daten in den westlichen Bundesländern – auf die historische Entwicklung seit<br />

Mitte/Ende der 1950er Jahre, so hat der Anteil Jugendlicher vor allem zwischen den 1970er und den 1990er<br />

Jahren stark abgenommen. Während in Absolutzahlen zwischen 1957 und 1977 sowohl die Einwohnerzahl<br />

Westdeutschlands insgesamt als auch die Zahl der Jugendlichen zwischen zehn und 15 bzw. 15 und 25 Jahren<br />

deutlich zugenommen hat, ist die Zahl der Jugendlichen bis 1997 gegen den Bevölkerungstrend insgesamt gesunken<br />

(vgl. Tab. 2‒1). 6<br />

6<br />

Die steigenden Absolutzahlen älterer Personen in der Bevölkerungsstatistik weisen allerdings darauf hin, dass dies auch als Ausdruck der<br />

„Normalisierung“ eines durch Weltkriege lange Zeit bedingten zahlenmäßigen Rückgangs der heute älteren Bevölkerung ist.

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