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Kinderund

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Drucksache 18/11050 – 156 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode<br />

3,2 Prozent an (vgl. Statistisches Bundesamt 1998, S. 369 und 2015f, S. 78) 22 , was vor allem durch die stark<br />

gestiegene Anzahl an zugewanderten jungen Menschen bedingt ist.<br />

Schaut man genauer auf die Entwicklung der letzten zehn Jahre, so wird sichtbar, dass sich zwischen 2004 und<br />

2014 die Anzahl der Schülerinnen und Schülern in Hauptschulen mehr als halbiert hat, während gleichzeitig der<br />

Anteil derjenigen an Gesamtschulen und Schulen mit mehreren Bildungsgängen jeweils um etwa ein Drittel<br />

zugenommen hat – bei insgesamt deutlich sinkenden Schülerzahlen in der Sekundarstufe I (vgl. Tab. 2‒11).<br />

Tabelle 2-11<br />

Schülerinnen- und Schülerzahlen nach Schularten in der Sekundarstufe I (Jg. 5-10)<br />

2004 bis 2014 1 , absolut<br />

2004 2006 2008 2010 2012 2014<br />

Insgesamt 5.429.649 5.123.970 4.855.823 4.664.967 4.573.773 4.404.712<br />

Hauptschule 1.084.300 953.401 825.730 703.525 607.878 507.502<br />

Schule mit mehreren Bildungsgängen 379.468 311.987 302.269 270.852 433.637 477.102<br />

Realschule 1.351.452 1.300.537 1.262.545 1.166.509 1.080.598 950.706<br />

Gymnasium 1.702.399 1.691.274 1.617.271 1.521.175 1.493.415 1.432.241<br />

Integr. Gesamtschule 450.960 420.601 415.346 484.128 561.252 660.378<br />

Freie Waldorfschule 37.299 38.085 39.171 40.856 41.854 41.775<br />

Förderschule 423.771 408.085 393.491 377.922 355.139 335.008<br />

1 Ohne Orientierungsstufe, Abendschulen und Kollegs<br />

Quelle: Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2016, D1-5web (Ursprungsquelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder. Schulstatistik<br />

2014/15)<br />

Auch wenn die Debatte um die soziale Selektivität angesichts des Nebeneinanders von des in Hauptschule, Realschule<br />

und Gymnasium gegliederten Schulsystems lange kontrovers geführt wurde, könnte man die Zahlen so<br />

interpretieren, dass hier über eine – demografisch mit bedingte – Schulstrukturveränderung das Schulsystem<br />

etwas weniger segmentierend wirkt und gerade über die Zwei/Dreigliedrigkeit in Ansätzen mehr gemeinsames<br />

Lernen von unterschiedlichen Jugendlichen erfolgt – bei allen Herausforderungen, die das im Schulalltag mit<br />

sich bringt.<br />

Der mit der steigenden Bildungsbeteiligung Jugendlicher zusammenhängende Trend einer längeren Schulzeit<br />

gilt dabei nicht nur für Deutschland, sondern zeigt sich auch in vielen anderen europäischen Ländern (vgl. European<br />

Commission 2016, S. 166f.). Im Durchschnitt lernen Jugendliche in Europa 17 Jahre lang in Bildungssettings<br />

vom Kindergarten bis zum Studium – bei Unterschieden von bis zu fünf Jahren zwischen den Ländern.<br />

Auch der Trend zur Höherqualifizierung im Bereich der schulischen Bildung gilt europaweit: Im Jahr 2013<br />

haben 81 Prozent der jungen Erwachsenen Qualifikationen im Bereich von Sekundarstufe II und Berufsausbildung<br />

(ISCED 3) erreicht. Der Anteil der so Qualifizierten ist zwischen 2011 und 2014 in nahezu allen europäischen<br />

Ländern weiter angestiegen und liegt bei den jungen Frauen höher als bei gleichaltrigen jungen Männern<br />

(ebd., S. 169). Im europäischen und internationalen Vergleich ist dabei der Anteil derjenigen, die in Deutschland<br />

im Alter zwischen 15 und 19 Jahren einen allgemeinbildenden Bildungsgang besuchen, mit etwa zwei<br />

Drittel der Altersgruppe eher hoch (vgl. OECD 2015c, S. 397).<br />

Eng mit der Differenzierung nach Schulformen ist die Frage der herkunftsbedingten Selektivität des Schulsystems<br />

verknüpft. Die besuchte Schulform in der Sekundarstufe I wird wesentlich geprägt durch das Bildungsniveau<br />

und den Sozialstatus der Eltern. Während in Tab. 2‒12 die Daten für das Grundschulalter gewissermaßen<br />

die Referenzwerte für eine Verteilung der Bildungsniveaus darstellen, wird im Vergleich der hier ausgewählten<br />

Schulformen deutlich, dass sich das Bildungsniveau der Eltern nach Schulformen deutlich unterscheidet. Haben<br />

von allen Hauptschülerinnen und Hauptschülern knapp 30 Prozent der Eltern keinen beruflichen Bildungsabschluss<br />

und nur etwa sechs Prozent einen Hochschulabschluss, so liegen die Vergleichswerte bei den Gymnasi-<br />

22<br />

Allerdings lässt sich eine tatsächliche Bilanz nur bei Kontrolle auf noch spätere Abschlüsse ziehen.

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