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schrecklichen Ereignisse in Konskie ausführlich geschrieben habe,<br />

sah die Wirklichkeit ganz anders aus. Dieses mich angeblich belastende<br />

Foto wurde in dem Augenblick gemacht, als ein deutscher<br />

Soldat mit den Worten «Schießt das Weib nieder» auf mich anlegte.<br />

Im selben Moment hörte ich aus der Ferne Gewehrschüsse, worauf<br />

alle um uns stehenden Soldaten in Richtung der Schießerei davonliefen.<br />

Bei mir blieben nur meine Mitarbeiter.<br />

Erst bei Generaloberst von Reichenau, bei dem ich mich über das<br />

undisziplinierte Verhalten der Soldaten beschweren wollte, erfuhr<br />

ich von dem entsetzlichen Geschehen. Bei einer sinnlosen Schießerei<br />

waren mehr als dreißig Polen verletzt oder ums Leben gekommen,<br />

auch vier deutsche Soldaten wurden verwundet. Weder ich<br />

noch meine Mitarbeiter haben etwas davon gesehen. Dieser Vorfall<br />

hat mich so erschüttert, daß ich noch am gleichen Tag meine Tätigkeit<br />

als Filmberichterin aufgab und den Kriegsschauplatz verließ.<br />

Aber darüber schwieg die «Revue», auch über die Ursache dieses<br />

schrecklichen Geschehens, das von den Polen verübte Massaker an<br />

deutschen Soldaten. Das Foto, das in ihrem Bericht beweisen sollte,<br />

daß ich einer Judenerschießung zugesehen habe, wurde mir bereits<br />

ein Jahr zuvor von einem Erpresser, der sich Freitag nannte,<br />

zum Kauf angeboten. Nachdem ich dies abgelehnt hatte, landete es<br />

bei der «Revue».<br />

Die Folgen des «Revue»-Berichts<br />

Diese erneute Verleumdung hatte eine verheerende Wirkung. Der<br />

«National-Film-Verleih» meldete, die meisten Theaterbesitzer hätten<br />

ihre Verträge gekündigt. Schlimmer als der Boykott der Wiederaufführung<br />

des Films war die Auswirkung auf mein neues Vorhaben.<br />

Herr Tischendorf, der Inhaber einer der größten deutschen Filmfirmen,<br />

der «Herzog-Film», schrieb mir: «Leider müssen wir Ihnen<br />

mitteilen, daß uns die kürzlich erschienene Veröffentlichung in der<br />

‹Revue› Veranlassung gibt, von unserem Angebot für Ihr Filmvorhaben<br />

‹Die roten Teufel› Abstand zu nehmen. Wir bedauern dies<br />

sehr.»<br />

Am schlimmsten wirkte sich der «Revue»-Bericht auf Paris aus.<br />

Das Sensationsblatt «Samedi-Soir» brachte im März 1952 den «Revue»-Artikel<br />

mit den gleichen «Originalfotos». Herr Würtele, der<br />

sich in Paris aufhielt, um das nach Professor Gramazios letztem<br />

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