09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

mir bewußt, was eine Klage an Aufregungen und Kosten bedeuten<br />

würde. Aber die Glaubwürdigkeit meiner Memoiren, an denen ich<br />

arbeitete, machte eine Stellungnahme unverzichtbar. Da der größte<br />

Teil dieser Unwahrheiten schon vor Jahrzehnten widerlegt worden<br />

war, nahm ich an, es würde sich um eine einfache gerichtliche Klarstellung<br />

handeln.<br />

Ich hatte mich geirrt. Dieser neue Prozeß wurde zu einer Affäre,<br />

die erst nach vier Jahren, während ich diese Zeilen schreibe, zu<br />

Ende ging.<br />

Neben den alten Vorwürfen waren drei neue Behauptungen aufgestellt<br />

worden:<br />

1. Ich soll persönlich in dem Zigeunerlager gewesen sein und die<br />

Statisten selbst ausgesucht haben.<br />

2. Ich soll von der bevorstehenden Vernichtung der Zigeuner in<br />

Auschwitz gewußt haben und darüber von dem dreizehnjährigen<br />

Zigeunerjungen Josef Reinhardt aufgeklärt worden sein.<br />

3. Dem Zuschauer wird der Eindruck vermittelt, daß ich seinerzeit,<br />

im Wissen um die bevorstehende Vernichtung, unseren Zigeunern<br />

meine Hilfe, sie vor dem Transport nach Auschwitz zu<br />

bewahren, versprochen, sie ihnen aber nicht gegeben und die Menschen<br />

einfach ihrem Schicksal überlassen habe.<br />

Unglaublich! Wie ich niemals in Maxglan gewesen bin, hat auch<br />

während dieser Filmaufnahmen nie jemand mit mir über Auschwitz<br />

gesprochen. Es wäre auch gar nicht möglich gewesen, weil zu dieser<br />

Zeit Auschwitz als Vernichtungslager noch nicht bekannt war.<br />

Deshalb konnte der damals dreizehnjährige Josef Reinhardt mit mir<br />

über die bevorstehende Vernichtung der Zigeuner in Auschwitz<br />

nicht gesprochen haben.<br />

Wieder übernahm Dr. Gritschneder, der den Zigeunerprozeß so<br />

erfolgreich geführt hatte, diesen Fall. Seinem Gesuch um Erlaß einer<br />

einstweiligen Verfügung gegen eine Vorführung dieses aggressiv<br />

verlogenen Films wurde Mitte Juni 1983 vom Landgericht Freiburg<br />

stattgegeben.<br />

Nachdem Frau Gladitz nicht bereit war, aus ihrem Film, den sie<br />

«Zeit des Schweigens und der Dunkelheit» nannte, die Szenen mit<br />

den unwahren Behauptungen herauszuschneiden, haben meine Anwälte<br />

in Freiburg Klage eingereicht.<br />

Mit welchen Mitteln Frau Gladitz arbeitete, ist aus einem Brief<br />

ersichtlich, der mit dem Namen Anna Madou unterzeichnet war.<br />

Wie ich erst Jahre später erfuhr, waren beide ein und dieselbe<br />

64

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!