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Kopie kam nicht. Der Japaner konnte nicht bis zum Schluß der<br />

Ausstellung bleiben, schwer enttäuscht reiste er ab. Für mich waren<br />

diese Tage ein einziges Martyrium. Erst im allerletzten Augenblick,<br />

wenige Stunden vor Schluß der Ausstellung und viel zu spät,<br />

traf die Kopie ein. Was ich dann erlebte, war grausam. Der Vorführer<br />

von Kodak weigerte sich, die Rolle vorzuführen, sie würde, so<br />

sagte er, zerreißen. Der Grund: Geyer hatte in die neue Kopie<br />

verschiedene Teile meiner Arbeitskopie eingesetzt, deren Perforation<br />

teilweise zerstört war und die deshalb nicht durch den Projektor<br />

laufen konnte. Wahrscheinlich hatten sie die Originale nicht gefunden,<br />

ein unerträglicher Gedanke. Niemand konnte die Kopie sehen.<br />

Der Schaden war unermeßlich. Denn nicht nur die Japaner, auch<br />

BBC und das französische Fernsehen waren an dem Nuba-Material<br />

interessiert, im Anschlug an die «photokina» sollte ich die<br />

Musterrolle in London und Paris vorführen.<br />

Damit war endgültig die Hoffnung, den Nuba-Film durch eine<br />

neue Expedition noch zu retten, begraben.<br />

In London und Paris<br />

Trotz des Mißgeschicks in Köln flog ich im Anschluß an die<br />

«photokina» nach London, ohne Filmrolle — nur mit den Nuba-<br />

Fotos. Ich wollte versuchen, sie an eine Zeitschrift zu verkaufen,<br />

und meldete mich bei der Redaktion des «Sunday Times Magazine».<br />

Mit etwas bangem Gefühl betrat ich die Redaktionsräume. Ich<br />

kannte dort niemand und wußte nach allem, was ich mit der englischen<br />

Presse erlebt hatte, auch nicht, wie mein Besuch aufgenommen<br />

würde. Ich vertraute allein der Aussagekraft meiner Bilder.<br />

Und ich habe mich nicht geirrt. Godfrey Smith, damals der Chefredakteur,<br />

erwartete mich schon. Nach einer formlosen, aber herzlichen<br />

Begrüßung kamen mehrere seiner Mitarbeiter, unter ihnen auch<br />

Michael Rand, der spätere Art-Direktor, in das kleine Büro. Ein<br />

Projektor war aufgebaut, und ziemlich aufgeregt führte ich dem<br />

dichtgedrängten Kreis meine Dias vor. Schon nach wenigen Minuten<br />

spürte ich, daß sie gefielen. Als ich das «Thomson-House», in<br />

dem sich das «Sunday Times Magazine» befand, verließ, lief ich<br />

beglückt durch die Straßen Londons. Godfrey Smith hatte nicht<br />

nur eine Nuba-Serie für mehrere Farbseiten erworben, sondern, ohne<br />

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