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Dieser Prozeß wurde eine Sensation. Schon in wenigen Stunden<br />

konnte Dr. Gritschneder den Beweis der Fälschung erbringen, so<br />

daß das Gericht noch am selben Tag eine Einstweilige Verfügung<br />

gegen den Verlag erwirken konnte. Die Beweise, die der Anwalt<br />

vorlegte, waren so unwiderlegbar, daß auch der Verlag keinen Einspruch<br />

erhob. Auch ich gewann als Nebenklägerin meinen Prozeß.<br />

Das angebliche Tagebuch, das Trenker von Eva Braun in Kitzbühel<br />

erhalten haben will, bestand aus 96 Schreibmaschinenseiten,<br />

ohne eine einzige Korrektur. Nicht einmal die Unterschrift von Eva<br />

Braun war handschriftlich erfolgt. Von dem Text, den nach Trenkers<br />

Angaben Eva Braun geschrieben haben soll, einige Kostproben:<br />

«Für die Gäste hatte Dr. Ley, der Führer der Arbeiterfront, einen erlesenen Spaß<br />

vorbereitet. Ein Stier wurde mehrere Tage lang, ehe die Gäste eintrafen, der<br />

glühenden Sommerhitze ausgesetzt, ohne auch nur einen einzigen Tropfen Wasser<br />

zu erhalten. Dann, am Samstag Nachmittag, wurde das Tier auf einen abgezäunten<br />

schattigen Platz geführt und nun wurden ihm unbegrenzte Mengen von Wasser<br />

zugeführt. Der Stier, dessen Intelligenz anscheinend seiner Kraft nicht entsprach,<br />

begann wie ein Fisch zu trinken und bald stellte sich die von Ley geplante<br />

Wirkung ein: Die Gedärme des Tieres platzten und vor einer amüsierten Zuschauerschaft<br />

ging es in Stücke. Besonders Hitler und Himmler fanden den Einfall<br />

‹originell›.»<br />

Eine köstliche Entdeckung des Anwalts Dr. Beinhardt war, daß<br />

er Teile des Eva Braun-Tagebuchs als Plagiat der 1913 erschienenen<br />

Enthüllungen der Gräfin Larisch-Wallersee über den Wiener Hof<br />

nachweisen konnte.<br />

Ganze Passagen des Buches der Gräfin Larisch wurden fast wörtlich<br />

übernommen. Ein anderes Beispiel aus dem «Tagebuch»:<br />

«Die Cremes, die er mir geschickt hat, scheinen gut zu sein — zweimal<br />

wöchentlich eine Gesichtsauflage aus rohem Kalbfleisch und einmal wöchentlich<br />

ein Vollbad in warmem Olivenöl. Wie ungern habe ich mich zum Beispiel an die<br />

Lederwäsche gewöhnt, wie er (Hitler) sie haben wollte.»<br />

Fast synchron dazu der Text aus dem Buch der Gräfin Larisch:<br />

«Kaiserin Elisabeth war auf keine bestimmte Gesichtspflege eingeschworen,<br />

gelegentlich trug sie nachts eine Maske, die innen mit rohem Kalbfleisch gefüllt<br />

war, die Kaiserin nahm oft warme Olivenbäder. Sie liebte dichtanschmiegende<br />

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