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leicht beweisen, daß ich während des Krieges ausschließlich an<br />

«Tiefland» gearbeitet und Eichmann nie gekannt hatte. Seinen Namen<br />

las ich zum ersten Mal in der Presse, als ihm in Israel der<br />

Prozeß gemacht wurde. Am 1. Dezember 1960, wenige Tage nach<br />

Eingang der Klage, entschied das Pariser Gericht, das Buch über<br />

Eichmann dürfe nicht mehr erscheinen, wenn nicht die Stellen entfernt<br />

würden, die sich auf mich bezogen.<br />

Die Berichterstattung über den Ausgang des Prozesses war in<br />

der französischen Presse objektiv, ausgenommen die kommunistische<br />

«Humanité», die einen langen Hetzartikel gegen mich brachte,<br />

in dem sie beklagte, daß man mich nicht wie andere Kriegsverbrecher<br />

in Nürnberg gehängt habe. Ich beauftragte meinen französischen<br />

Anwalt, der «Humanité» eine Berichtigung zustellen zu lassen,<br />

auch für den Fall, daß sie nicht gedruckt würde.<br />

Pressekonferenz in London<br />

Von Paris flog ich nach London. Philip, der die Reise und die<br />

Pariser Prozeßkosten übernahm, hatte eine Pressekonferenz vorbereitet,<br />

auf der zum ersten Mal in England meine Olympiafilme<br />

englischen Journalisten vorgeführt werden sollten. Dies war auch<br />

als Werbung für «Das blaue Licht» gedacht. Die Dreharbeiten sollten<br />

in allernächster Zeit beginnen.<br />

Ich war auf Philips Frau gespannt, von der er trotz unserer<br />

freundschaftlichen Beziehung nie ein Wort erwähnt hatte. Seine<br />

Heirat, die erst vor kurzer Zeit stattgefunden hatte, war mir etwas<br />

rätselhaft. Er hatte nur am Ende eines Briefes, der sich ausschließlich<br />

mit unserem Filmvorhaben befaßte, seine neue Adresse mitgeteilt<br />

und dabei seine Frau erwähnt. Bald darauf erhielt ich einen<br />

Brief von ihr, aus dem ich erfuhr, daß sie Französin war und Agnes<br />

hieß. Sie schrieb, Philip werde alle Probleme lösen, und die gleiche<br />

Zuneigung, wie er sie für mich empfinde, bringe sie mir auch entgegen.<br />

Nun saß sie neben mir im Auto und strahlte mich an. Sie war<br />

attraktiv. Im Hotel half sie mir beim Auspacken, und jedem ihrer<br />

Worte entnahm ich, wie sehr sie Philip liebte. Freimütig erzählte<br />

sie, wie glücklich sie sei, daß sie mit ihrem Vermögen Philip helfen<br />

konnte, «Das blaue Licht» zu produzieren. Ich war sprachlos. Soll-<br />

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