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nächsten Tag fuhren die Unimog-Fahrzeuge wieder ab.<br />

Wir waren sehr unglücklich über diesen Besuch, nicht nur weil er<br />

uns in der Arbeit gestört hatte. Jetzt erschienen auf einmal allerlei<br />

Kinder und auch Erwachsene mit großen Geldscheinen, die wir<br />

wechseln sollten, und wir erfuhren, was die Touristen angerichtet<br />

hatten. Tute berichtete, die Fremden hätten mit Geld versucht, die<br />

scheuen Nuba vor ihre Fotoapparate zu locken. Für uns eine Katastrophe.<br />

Mit Geld bekommt man nur gestellte Fotos, und wenn<br />

man einmal damit bei Eingeborenen anfängt, ist es für einen Fotografen<br />

für immer aus. So war das mit den Masai und anderen<br />

afrikanischen Stämmen.<br />

Da zur Zeit in Kau kaum etwas zu fotografieren war, besuchten<br />

wir Nyaro. Hier sah ich wieder die hübschen eingeölten Mädchen,<br />

aber sie liefen, wenn sie uns sahen, wie scheue Gazellen davon.<br />

Überraschenderweise waren hier die Nuba nicht so zahlreich auf<br />

den Feldern und glücklicherweise auch noch nicht durch häßliche<br />

Bekleidung entstellt. Ich atmete auf, es gab noch Hoffnung für<br />

unsere Aufnahmen.<br />

Als ich in Nyaro den ersten Versuch zu fotografieren machte,<br />

kam ein älterer Mann auf mich zu. Wenn ich auch seine Sprache<br />

nicht verstand, begriff ich, daß er Geld wollte, denn «krusch» bedeutet<br />

arabisch «Geld», und ohne zu zahlen dürften wir hier nicht<br />

aufnehmen. Bei «meinen» Nuba hatte ich das nie erlebt. Wir wollten<br />

aber kein Geld geben, verabschiedeten uns freundlich und sagten<br />

nur «bukra», was «morgen» heißt.<br />

Das hatten die Touristen angerichtet, für uns eine schwierige<br />

Lage. Als ich den Vorfall mit dem Omda besprach, lächelte er nur<br />

und erzählte, die Touristen mit dem Unimog wären keineswegs die<br />

ersten gewesen, schon vorher waren welche hier, die für Fotos den<br />

Nuba Geld gegeben haben. Auch James Faris, sagte er, hat ihnen<br />

für seine Tonbandaufnahmen Geld gegeben.<br />

Der Omda kam auf einen guten Ausweg: Er fuhr mit uns nach<br />

Nyaro, und bald saßen wir mit einigen der «Ältesten» und Unterhäuptlingen<br />

in einer Nuba-Hütte beisammen. Bevor er auf unser<br />

Anliegen zu sprechen kam, wurde Marissebier herumgereicht. Dann<br />

zeigte er die Schriftstücke, die ich ihm übergeben hatte, dem Häuptling.<br />

Ich konnte nicht erkennen, ob er imstande war, die arabische<br />

Schrift zu lesen, aber ich sah, daß er beeindruckt war. Bedächtig<br />

wurden die Briefe herumgereicht, und die Mienen der anwesenden<br />

Männer hellten sich auf. Die Nuba waren einverstanden, daß wir,<br />

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