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die Szenen stumm zu drehen und den Ton später aufzunehmen.<br />

Inzwischen war viel Zeit vergangen, das Tageslicht war fast verschwunden,<br />

bis Horst, in eine Ecke geklemmt, mit der Arbeit beginnen<br />

konnte. Meine Fragen beantworteten die Nuba spontan und<br />

unbefangen. Man sah, es machte ihnen Spaß. Aber bald wurden<br />

wir wieder gestört. Ein Nuba stürzte herein, offenbar mit einer<br />

aufregenden Nachricht, denn im Augenblick war die Hütte leer, die<br />

Nuba liefen mit Speeren in der Hand die Felsen hinauf, und von<br />

den Frauen erfuhren wir, eine Biszäre hätte eine Ziege fortgeschleppt.<br />

Wir hatten noch nie etwas von diesem luchsähnlichen<br />

Raubtier gehört. Nun waren sie alle hinter diesem Tier her. Die<br />

Biszäre war ihnen entwischt. Enttäuscht kamen sie zurück und<br />

wollten nun die Aufnahmen fortsetzen, aber die Hütte war inzwischen<br />

voller Qualm und Rauch. In der Mitte saß die Frau unseres<br />

Gastgebers mit einem großen Topf vor sich, sie hatte angefangen,<br />

Essen zu kochen, und war davon durch nichts abzubringen und<br />

rührte weiter ihren Brei. Die Frau blieb stur. Ich mußte mir was<br />

einfallen lassen und zeigte ihr einen kleinen Spiegel. Als sie verstand,<br />

sie dürfte ihn behalten, bewirkte es Wunder. Sie strahlte und<br />

ließ es zu, daß die Männer das Feuer ausmachten. Inzwischen war<br />

es dunkel und für unser Vorhaben schon zu spät geworden. Am<br />

Himmel hatten sich schwere, düstere Wolken gebildet, wie ich sie<br />

hier noch nie erlebt hatte. Besorgt blickten die Nuba in die Höhe.<br />

Unruhig geworden, fragte ich sie, ob jetzt schon der Regen fallen<br />

könnte. «Gnama-birne basso», sagten sie — Regen kann kommen.<br />

Ich wußte, wir würden Gefangene des Regens werden, wenn er<br />

zu früh käme. Auch mit dem besten Geländefahrzeug kämen wir<br />

von hier nicht fort. Das war auch der Grund, daß noch niemals ein<br />

Fremder die Regenzeit hier verlebt hatte. In wenigen Stunden verwandelt<br />

sich der Boden in tiefen Morast. Mit Schrecken dachten<br />

wir an unser Filmmaterial, das in einer Grube gelagert war. Eine<br />

Stunde Regen genügte, und alles wäre zerstört. Auch für die Nuba<br />

würde ein zu früh einsetzender Regen zu einer Katastrophe führen.<br />

Der größte Teil der noch nicht eingebrachten Ernte wäre vernichtet<br />

und eine Hungersnot die Folge.<br />

Von nun an arbeitete das ganze Dorf, Kinder, alte Leute und auch<br />

Kranke, daran, die Ernte einzubringen. Wir halfen, indem wir das<br />

Durakorn zu den Sammelplätzen fuhren. Gemeinsam mit ihnen<br />

überlegten wir, wie im Fall eines plötzlich einsetzenden Regens<br />

unsere Sachen gerettet werden könnten. Dabei zeigte Alipo ein<br />

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