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Hemden, ihre Beinkleider waren im Winter aus Leder ...»<br />

So gäbe es noch viele Beispiele anzuführen. Einige Stellen des<br />

Tagebuchs betrafen mich:<br />

Seite 9, Abs. 2<br />

«Gestern war das Haus voller Gäste, die meisten davon mußten allerdings nach<br />

dem frühen Nachtmahl wieder nach Berchtesgaden zurück. Einige blieben, darunter<br />

Leni. Wir haben uns nicht gesehen. Sie weiß nicht, daß wir uns heute hier<br />

treffen. Mir hat er (Hitler) verboten, runterzugehen. Ich muß im Schlafzimmer<br />

warten, im Nachthemd, bis er kommt. Ob sie jetzt unten die Nackttänze aufführt,<br />

von denen immer wieder die Rede ist und bei denen ich nie dabei sein darf, weil<br />

ich ‹ein kleines Mädchen bin› und sie ‹die heimliche Königin›? Ich muß immer an<br />

die Leni denken. ‹Sie schimpft über die Leute›, sagte er mir, ‹und das gefällt mir<br />

gar nicht.› Aber irgendwie ist er doch fasziniert von ihr und ich weiß nicht, ob sie<br />

mich nicht eines Tages aussticht —»<br />

Eine andere Passage auf Seite 19, 1. Abs. lautet:<br />

«Zum ersten Mal haben wir ernsthaft über Leni gesprochen. Bisher hat er immer<br />

nur gelächelt, wenn ich da was herauskriegen wollte. Jetzt sagt er nur: ‹Aber sie ist<br />

eine große Künstlerin und ein bedeutender Mensch.› Von mir aus, wenn sie ihn<br />

sonst nur in Ruhe läßt. ‹Als Frau ist sie mir gleichgültig›, behauptet er und jetzt<br />

glaub ichs ihm auch. Es kann nicht zu Intimitäten zwischen ihnen gekommen<br />

sein. Ich fragte ihn, ob sie einen schönen Körper hat. ‹Ja›, sagte er daraufhin<br />

nachdenklich, als wenn er sich erst besinnen müßte, ‹sie hat einen schönen Körper,<br />

aber sie ist nicht graziös und zärtlich wie du, sondern ganz Trieb. Und das hat<br />

mich immer zurückgestoßen.› Es quält mich aber doch: Hat er ein Verhältnis mit<br />

ihr gehabt oder nicht? Werde ichs erfahren? Mir will er natürlich keine Macht<br />

geben, ich will auch nie etwas von ihm, hab noch nie etwas von ihm erbeten, ich<br />

bin wohl die bequemste Geliebte, die es für ihn gibt.»<br />

Eine letzte Kostprobe von Seite 32, letzter Absatz:<br />

«... Die Leni macht sich enorm wichtig und wer nicht Bescheid wüßte, hätte<br />

geglaubt, sie sei eigentlich die Hauptperson. Sie war umgeben von rund dreißig<br />

Männern mit Kameras. Alle waren merkwürdig gekleidet, wie direkt aus dem<br />

Atelier entsprungen. Diese Person hasse ich. Sie kann nichts anderes, als mit ihren<br />

vier Buchstaben wackeln. Aber damit kann man berühmt werden. Ich möchte um<br />

mein Leben gern wissen, ob es wahr ist, daß sie auf dem Berghof nackt getanzt hat.<br />

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