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over hatte ich allerdings noch nicht. Aber in jedem Fall konnte ich<br />

in den Sudan einreisen. Das gab mir einen gewaltigen Auftrieb.<br />

Von früh bis spät war Horst auf den Beinen. Als er die Kisten<br />

ausmaß, stellte er fest, daß der Wagen unmöglich unser ganzes<br />

Gepäck aufnehmen konnte, also mußte noch schnell ein Anhänger<br />

besorgt werden. Inge und Heinz Hiestand, meine österreichischen<br />

Freunde aus Wels, die ich vor Jahren im Südsudan kennengelernt<br />

hatte, überließen mir hilfsbereit ihren geländegängigen Anhänger.<br />

Unsere Vorbereitungen gingen fieberhaft voran. Zoll-Listen, Versicherungen<br />

und die unerläßlichen Medikamente, von meinem Arzt<br />

Dr. Zeltwanger zusammengestellt, waren nur ein kleiner Teil der<br />

wichtigsten Vorbereitungen. Nichts durfte vergessen werden, da es<br />

viele Dinge im Sudan nicht gibt. Auch hatte ich noch einen Wünschelrutengänger<br />

aus dem Allgäu eingeladen, der mir beibringen sollte,<br />

Grundwasser zu finden. Die Wünschelruten waren aus Kupfer,<br />

und tatsächlich schlugen sie auch da, wo sich Wasserleitungen befanden,<br />

in meinen Händen aus.<br />

Dann ging es ans Packen. Horst erklärte, wir müßten mindestens<br />

vierzig Prozent des «Nötigsten» zurücklassen. Aber was? Die Brotkonserven<br />

waren ebenso wichtig wie die Haferflocken, die Gasflaschen<br />

für die Kocher genauso unentbehrlich wie das Lichtaggregat<br />

für die Filmaufnahmen — ich wollte nichts zurücklassen. Ausgerechnet<br />

an diesem Tag fiel in der Tengstraße der Lift aus, und wir<br />

wohnten im fünften Stock. Obwohl uns Uli Sommerlath half, die<br />

etwa anderthalb Tonnen schweren Kisten und Säcke fünf Treppen<br />

hinunterzuschleppen, war das nicht zu schaffen. Es war jetzt schon<br />

Mitternacht, ich fuhr zum Hauptbahnhof, um den einzigen Gepäckträger,<br />

der zu dieser Stunde dort vielleicht noch Dienst hatte,<br />

aufzutreiben.<br />

Mittags hätten wir aufbrechen müssen, und Mitternacht war<br />

längst vorüber. Inzwischen lud Horst im Hof die Kisten in Landrover<br />

und Anhänger, während ich noch alles zusammensuchte, was<br />

mitkommen sollte. Seit 24 Stunden hatten wir nicht geschlafen,<br />

und die Uhr zeigte schon vier Uhr morgens. Zu allem Unglück<br />

begann es auch noch zu schneien. Als ich in den Hof hinunterkam,<br />

sah ich bestürzt, daß Kisten ausgeladen waren, die ich für völlig<br />

unentbehrlich hielt. Horst konnte sie einfach nicht mehr unterbringen.<br />

Darunter Geschenke für meine Nuba, Perlen, Spiegel, Ketten,<br />

Tücher, auf die ich nicht verzichten wollte. Ich protestierte: «Diese<br />

Sachen müssen mitgenommen werden.»<br />

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