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einer riskanten Produktion. Für einen Künstler eine fast zu erdrükkende<br />

Fülle von Impressionen und Erlebnissen. In Madrid wohnten<br />

wir in Günther Rahns großzügiger Wohnung in der schönen<br />

Calle Alfonso XII. Er hatte schon alle Bekannte und Freunde mobilisiert,<br />

vor allem Leute aus der Filmbranche, mit denen er mich<br />

zusammenbringen wollte.<br />

Wir verlebten turbulente Tage im Wechsel von Vergnügungen und<br />

beruflicher Diskussionen. Die große Müdigkeit, die ich in München<br />

fast immer verspürte, verschwand, obgleich der Tag meist erst<br />

spät nach Mitternacht in einer der kleinen Bodegas endete. Dort<br />

tranken wir, vor einer Theke stehend, einen Schoppen Wein und<br />

aßen dazu die kleinen, frisch aus dem Meer geholten Gamberis. Die<br />

Schalen der Krebse warf man einfach auf den Fußboden.<br />

In Madrid zog mich der «Prado» an. Fast jede freie Stunde verbrachte<br />

ich an diesem unbeschreiblichen Hort der Kunst. Mein<br />

Lieblingsbild war die «Infantin Margarita» von Velazquez, aber<br />

von vielen anderen Bildern war ich ebenso fasziniert, von den<br />

Rubens’, den Goyas, den Tizians, Tintorettos und den Bildern des<br />

El Greco.<br />

Inzwischen ließ Rahn meine Filmexposés ins Spanische übersetzen.<br />

Meine euphorische Stimmung wurde etwas gedämpft, als ich<br />

feststellte, wieviel Zeit und Geduld man in Spanien haben muß. An<br />

beiden mangelte es mir. Um meine aufkommende Unruhe zu besänftigen,<br />

schlug mir mein Freund vor, mich in Mallorca auszuruhen<br />

und abzuwarten, bis alles übersetzt und von den Interessenten<br />

gelesen worden war. Die Hitze in Madrid wurde unerträglich, und<br />

wer nur konnte, fuhr ans Meer. So verließen auch wir die Stadt und<br />

gingen nach Mallorca, wo wir im Nordosten der Insel, in Formentor,<br />

noch gerade Unterkunft fanden. Der Präsident der spanischen<br />

Filmfirma «Cea», Señor Rodino, hatte mir einen Dokumentarfilm<br />

über Spanien vorgeschlagen. Ich begann, mich mit diesem Thema<br />

zu beschäftigen.<br />

Dreimal war ich schon durch Spanien gereist — von Süden nach<br />

Norden, von Westen nach Osten. Ich hatte die Städte und die Dörfer<br />

besucht, die Reichen und die Armen, und ein Land extremer<br />

Gegensätze kennengelernt. Da fand ich meinen Titel «Sol y Sombra»<br />

— Sonne und Schatten.<br />

Nicht nur in den Stierkampfarenen gab es die Plätze «Sol y<br />

Sombra», dies war typisch für so vieles in Spanien. Neben der im<br />

Süden herrschenden tropischen Fruchtbarkeit, den blühenden Gär-<br />

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