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wir 52 Personen. Für sie alle mußten Zelte und Feldbetten oder<br />

zumindest Matratzen und Decken vorhanden sein, dazu Petroleumlampen,<br />

Verpflegung und Medikamente. Auf einem der Lastwagen<br />

befanden sich die Fässer mit Sprit und Wasser, auf einem anderen die<br />

zwei zwölf Meter langen Kanus unseres Hausboots, außerdem unsere<br />

filmtechnische Ausrüstung, ein Fahrwagen, Schienen, Aggregate,<br />

Kabel, Lampen, Silberblenden und schließlich noch ein Aluminiumboot<br />

mit zwei Außenbordmotoren, das wir für die Aufnahmen auf<br />

dem Fluß brauchten.<br />

Ich hatte mir nie vorgestellt, daß dieser Film einen so großen<br />

Aufwand verlangen würde: Es war ein Irrtum von mir gewesen, zu<br />

glauben, daß man mit so geringen Mitteln, wie sie uns zur Verfügung<br />

standen, einen Spielfilm in Afrika machen könnte. Dies war<br />

mein Unglück oder meine Schuld, wie man es nennen will, und es<br />

begann mich immer mehr zu belasten.<br />

Meine Stimmung wurde noch bedrückter, als ich die in Nairobi<br />

lagernde Post las. Waldi Traut richtete den dringenden Appell an<br />

mich, möglichst umgehend das bisher gedrehte Material nach München<br />

zu senden, um es ausländischen Interessenten und deutschen<br />

Verleihern vorführen zu können. Er sähe sonst keine Möglichkeit,<br />

uns weitere Geldmittel zu senden, er selbst habe sich schon bis<br />

zum letzten verausgabt.<br />

Was sollte ich tun? Abbrechen? Jetzt, wo wir alles beisammen<br />

hatten, die Motive, die Darsteller und den neuen Vertrag mit der<br />

Safari? Wir mußten versuchen, durchzuhalten. Etwas Geld hatten<br />

wir noch, um das Notwendigste in den kommenden zehn Tagen<br />

bezahlen zu können. Six hatte versprochen, wir kämen in acht<br />

Tagen bis zum «Queen Elizabeth-National Park», wo ich während<br />

meiner Flugreise nach Ruanda-Urundi die wichtigsten Motive gefunden<br />

hatte.<br />

Unmittelbar vor Aufbruch gab es noch zwei unangenehme Überraschungen.<br />

Die erste war ein Brief vom Deutschen Generalkonsulat<br />

in Nairobi, in dem ich betroffen las, das belgische Generalkonsulat<br />

verweigere mir die Einreise nach Belgisch-Kongo mit der Begründung:<br />

«Frau Helene Jacob, geb. Riefenstahl, ist ohne den Besitz<br />

eines gültigen Visums nach Ruanda-Urundi eingereist. Bei dieser<br />

Gelegenheit hatte sie Grüße des Kabaka (König der Watussi) an<br />

einen der Eingeborenen-Häuptlinge in Ruanda-Urundi überbracht.»<br />

Das war eine fast komische Verleumdung, die aber folgenschwer<br />

für mich sein sollte. Ich hatte kein Wort mit dem König der Watussi<br />

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