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kommen. Der Anhänger schlenkerte im Sand wie ein Rodelschlitten.<br />

Tiefe Spuren erschwerten das Fahren. Die Sonne blendete unsere<br />

Augen, da wir immer gegen sie fahren mußten. Ich wagte nicht<br />

zu sprechen, um Horst aus seiner Konzentration nicht abzulenken.<br />

In unserer Begleitung fuhr ein Äffchen mit, ein Geschenk der<br />

Nuba, das wir nicht in Tadoro lassen wollten: Es wäre mit Sicherheit<br />

getötet und aufgegessen worden. Sie essen alles, was kriecht<br />

und fliegt. Nun saß es brav bei uns, mal auf meinem Schoß, mal auf<br />

Horsts Schultern oder auch am Steuerrad. Wir gaben dem kleinen<br />

Affen den Namen Resi.<br />

Endlich — nach Sonnenuntergang — tauchten in der Dämmerung<br />

Lichter am Horizont auf. Es war Nacht, als wir in El Obeid ankamen.<br />

Im südlichen Sudan<br />

Ich hatte Glück gehabt und von El Obeid nach Khartum ein Flugticket<br />

erhalten, wo ich nun schon seit Tagen auf Horst wartete. Als<br />

der Zug endlich in Khartum eintraf, kam er als letzter vom Ende<br />

des Bahnsteigs. Völlig verdreckt, abgemagert und bei ihm ein verstörter<br />

Affe — beide mit entzündeten Augen. Wahrend der dreißig<br />

Stunden, die sie unterwegs waren, hatte Horst mit dem Affen auf<br />

dem offenen Waggon unter dem Landrover gelegen, weil er den<br />

Wagen mit dem wertvollen Material und den Kameras nicht einen<br />

Augenblick allein lassen wollte. Die Fahrt war für beide eine Höllenqual<br />

gewesen. Der Boden des offenen Waggons, mit Eisen beschlagen,<br />

war so glühend heiß, daß man sich schon bei einer<br />

Berührung verbrennen würde. Nur der Platz unter dem Landrover<br />

bot Schatten, wo sich Horst mit seinem verängstigten Äffchen vor<br />

der brütenden Hitze schützen konnte.<br />

Das Haus, in dem wir uns von den Strapazen dieser Reise erholen<br />

konnten, war von einem großen Garten mit vielen Bäumen<br />

umgeben. Resi konnte sich darin austoben, sie war gewohnt, ohne<br />

Strick frei herumzulaufen. Nachts schlief sie in irgendeiner Baumkrone,<br />

aber von Sonnenaufgang bis zum Eintritt der Dämmerung<br />

blieb das Äffchen immer in unserer Nähe.<br />

Eigentlich wollten wir so bald als möglich nach Deutschland zurück,<br />

aber Dr. Mubarak Shaddad hatte schon längst eine Reise in<br />

den Südsudan vorbereitet. Eine so großzügige Einladung der suda-<br />

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