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Institut wurde in der ganzen Welt durch diese Tat von schwachen Männern<br />

erschüttert, Männer, die für ihre Überzeugung keinen Mut besitzen.»<br />

Philip Hudsmith bangte nun verständlicherweise um sein Filmprojekt.<br />

Er bat mich, die englische Presse aufzuklären, damit der<br />

entstandene Schaden so klein als möglich gehalten würde.<br />

Ich brach meinen «Urlaub» in St. Anton sofort ab und sandte<br />

aus München die Gerichtsurteile, Entnazifizierungsbescheide und<br />

meine persönliche Stellungnahme zu den Anschuldigungen an alle<br />

englischen Redaktionen, die Unwahrheiten über mich verbreitet hatten.<br />

Eine Arbeit, die mir schon Magenschmerzen verursachte.<br />

Ein unerwarteter Anruf aus London war eine Überraschung. John<br />

Grierson, der international anerkannte Dokumentar-Film-Regisseur,<br />

war am Telefon. «Leni», sagte er, «ich möchte Ihnen helfen, es ist<br />

eine Schweinerei, was man mit Ihnen macht. Geben Sie mir einige<br />

Rollen Ihres Olympiafilms, ich werde sie in meinem Fernseh-Programm<br />

mit ensprechendem Kommentar vorführen. Sie dürfen sich<br />

das nicht gefallen lassen, Sie müssen die Zeitungen verklagen.»<br />

«Das kann ich nicht», sagte ich resigniert, «ich habe dafür nicht<br />

das Geld.»<br />

«Sie bekommen es von mir — ich zahle Ihnen die Lizenzgebühren<br />

für Ihr Filmmaterial — Sie müssen den besten Anwalt nehmen,<br />

den wir in England haben.»<br />

Und John Grierson bewies schon kurze Zeit danach, daß sein<br />

Versprechen nicht nur Worte waren. In seiner Sendung «This wonderful<br />

world» verteidigte er mich im englischen Fernsehen in einer Weise,<br />

wie es vor ihm noch keiner gewagt hatte. Seine Rede, die in der<br />

englischen Öffentlichkeit ein starkes Echo hinterließ, möchte ich als<br />

ein Zeichen der Dankbarkeit im Wortlaut wiedergeben:<br />

«Es gab einen bemerkenswerten Moment im Krieg. Das war der 27. Januar<br />

1942. Es waren dies dunkle Tage, und Sir Winston Churchill berichtete im<br />

Unterhaus. ‹Ich kann nicht sagen›, sagte er, ‹wie die Lage an der Westfront in<br />

Cyrenaica ist. Wir haben einen sehr mutigen und geschickten Gegner gegen uns,<br />

und ich darf sagen — über die Verwüstung des Krieges hinaus — einen sehr großen<br />

Kapitän!› Er bezog sich auf General Rommel, und es war ein Moment von<br />

Generosität im Kriege, der klassisch wurde. Ich glaube die meisten von uns haben<br />

die Bedeutung verstanden, wenn die Generale beider Seiten sich seit dem Kriege<br />

freundschaftlich begegneten. Es scheint, daß dies mit den Künstlern nicht so der<br />

Fall ist. Wir haben den Fall der deutschen Filmregisseurin Leni Riefenstahl. Ich<br />

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