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Ich erinnere mich noch einer ganz besonderen Attraktion in diesem<br />

Gebiet. Unter dem Meeresspiegel liegt nur drei Meter tief eine<br />

Korallengrotte, in der drei bis vier uralte, riesige Barsche lebten,<br />

angeblich 200 Jahre alt. In dieser Grotte zu tauchen war nicht so<br />

einfach. Nur zweimal im Monat, bei einer bestimmten Stellung des<br />

Mondes, war die Differenz zwischen Ebbe und Flut für die Zeit<br />

von etwa einer Stunde so gering, daß man ohne Gefahr in die Höhle<br />

hineinschwimmen konnte, sonst machte es die Strömung auch dem<br />

besten Taucher unmöglich. Außerdem befand sich diese Stelle in<br />

dem geschützten Marinepark, und jeder, der dort tauchen wollte,<br />

hatte sich erst eine schriftliche Erlaubnis der zuständigen Behörde<br />

zu beschaffen. Die großen Barsche waren geschützt, und die Wasserpolizei<br />

überwachte diese Maßnahme. Schließlich durften im<br />

Höchstfall nur vier Taucher für eine knappe Stunde in die Grotte<br />

hinein. Da fast jeder, der hier tauchte, dieses seltene Schauspiel<br />

erleben wollte, war es wie das große Los, wenn man den Schein<br />

bekam.<br />

Ich hatte das Glück, es mit Stolli und Horst zweimal zu erleben.<br />

Nach ungefähr 20 Minuten Bootsfahrt waren wir an der Stelle.<br />

Nichts verriet auf der Wasseroberfläche, was unter ihr verborgen<br />

war. Beim Abtauchen fand Stolli den Höhleneingang sofort. Hunderte<br />

großer Fische deckten ihn wie einen lebenden Vorhang zu.<br />

Was wir dann sahen, war atemberaubend. Sonnenstrahlen, die durch<br />

ein Loch in der Höhlendecke drangen, durchfluteten die Grotte. Im<br />

Gegenlicht sahen wir die großen Barsche im Kreis herumschwimmen.<br />

Zum Greifen nah zogen sie langsam an uns vorbei. Der Boden, die<br />

Decke und die Wände waren bunt wie Perserteppiche, und in ihnen<br />

versteckten sich kleine farbige Lobster, bewachsene Muscheln, die<br />

aussahen, als blühten auf ihnen Vergißmeinnicht und rosa Heckenröschen,<br />

Tubkorallen in vielen Farben, Seesterne und Austern, aber<br />

auch Feuerfische. Eine solche Üppigkeit von Korallen und Meeresbewohnern<br />

hatte ich noch nie zuvor erlebt. Viel zu bald mußten wir<br />

diese Wunderwelt verlassen.<br />

Die Woche, die wir noch vor uns hatten, wollten wir auf der<br />

Insel Mafia in Tansania verbringen, die gute Tauchgründe haben<br />

sollte. Stolli, der sie empfohlen hatte, warnte uns vor den starken,<br />

tückischen Strömungen, die es dort an verschiedenen Stellen gibt.<br />

Am nächsten Nachmittag waren wir schon dort. Von Dar-es-Salaam<br />

hatte uns eine kleine Verkehrsmaschine auf die Insel gebracht. Bevor<br />

wir in das Flugzeug einstiegen, kam es zu einer Szene mit einer<br />

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