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Ich könnte viel über die Malediven schreiben, die sich auf ihre<br />

Weise von der Karibik und dem Roten Meer unterscheiden. Dafür<br />

ist hier kein Raum. Nur von meinen ersten, sehr nahen Begegnungen<br />

mit Haien will ich berichten. Trotz vieler Tauchgänge hatte ich<br />

nur selten Haie in der Nähe gesehen, meine Furcht vor ihnen aber<br />

nie ganz verloren. Allerdings stellte sie sich nur bei der Vorstellung<br />

ein, plötzlich stünde ein großer Hai vor mir mit aufgerissenem<br />

Maul. Solche Gedanken habe ich nie, wenn ich tauche, sondern<br />

nur, wenn über Haie diskutiert wird.<br />

In den Malediven wurden Stolli, Horst und ich von einem französischen<br />

Filmproduzenten eingeladen, der auf vielen Meeren der<br />

Welt einen Film über das Verhalten der Haie herstellte, seinen Aufnahmen<br />

zuzuschauen. Obgleich mir bei dieser Einladung nicht ganz<br />

wohl zumute war, nahm ich sie an. Die Neugierde war stärker als<br />

die Angst. Die Aufnahmen entstanden an einer Stelle im Waadhoo-<br />

Kanal, an der die Strömung so extrem war, daß wir uns nur langsam,<br />

an den Korallen haltend, vorwärts bewegen konnten. Noch<br />

nie hatte ich eine so starke Strömung erlebt. An einer Riffkante<br />

machte sich das Filmteam für die Aufnahmen bereit. Auch wir<br />

hatten unsere Kameras mitgenommen. Dann geschah alles ganz<br />

schnell. Der französische Taucher, der die Haie anlocken sollte,<br />

öffnete einen mit Fischen gefüllten Sack, holte einen großen Fisch<br />

heraus und hielt ihn wedelnd über seinem Kopf. Im Nu war alles<br />

um uns schwarz. Fische in allen Größen schwammen zwischen uns<br />

und Michel, so hieß der Taucher, der kaum noch zu sehen war,<br />

obgleich er nur zwei bis drei Meter von uns entfernt auf dem Sand<br />

kniete. Nur durch eine plötzliche Bewegung der Fische konnten<br />

wir den ersten Hai bemerken, der sich blitzschnell seinen Fisch<br />

holte. Damit nicht genug. Erschrocken sah ich, wie sich Michel den<br />

nächsten Fisch in den Mund steckte — ich mußte wegschauen und<br />

wandte mich ab. Mir erschien dies ein wahnsinniges Spiel mit dem<br />

Tod. Jeden Augenblick fürchtete ich, ein Unglück würde geschehen.<br />

Aber nichts geschah. Nur an den zahlreich aufsteigenden Luftblasen<br />

war die große Erregung des Tauchers zu erkennen. Mehrere<br />

Haie hatten sich eingefunden, die aber durch die vielen Fische nur<br />

ab und zu sichtbar wurden. In einer knappen halben Stunde war<br />

der Fischsack leer, Michel hatte sie alle verfüttert. Ich war froh, als<br />

wir wieder in unserem Boot saßen, ich fand an diesem Haifüttern<br />

keinen Gefallen, die Franzosen dagegen waren zufrieden. Sie hatten,<br />

ohne daß ich es bemerkte, diese Gelegenheit unter Wasser auch<br />

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