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Natu, Tukami und Notti. Es war noch nicht richtig Tag, als sich<br />

immer mehr Nuba um unsere Rekoba und unseren Wagen versammelten.<br />

Sie kamen aus den benachbarten Bergen, aus Tossari, Taballa,<br />

Tomeluba. Im Gegensatz zum Abend vorher waren sie jetzt ruhig,<br />

ihre Gesichter wirkten bedrückt. Natu und Alipo übernahmen es,<br />

unsere Habe zu verteilen, und wie wir schon vermutet hatten, kam<br />

es zu keinem Streit Wir konnten uns kaum noch einen Weg zu<br />

unserem Wagen bahnen.<br />

Vorsichtig fuhr Horst den Landrover an, denn vor und neben ihm<br />

drängten sich Hunderte von Nuba, die dem Wagen hinterherliefen.<br />

Ein jeder wollte uns noch einmal die Hand geben. Horst konnte nur<br />

eine Hand aus dem Fenster reichen, während die Nuba mich beinahe<br />

aus dem Wagen zogen. Lange, lange liefen sie neben dem Auto<br />

her, und Horst brachte es nicht über sich, Gas zu geben und davonzufahren.<br />

Je weiter wir uns von Tadoro entfernten, um so dunkler wurde<br />

der Himmel. Jeden Augenblick konnten neue Regengüsse unsere<br />

Weiterfahrt unmöglich machen. Aber meine Gedanken, die sich mit<br />

den Nuba beschäftigten, lenkten mich ab. Trotz der großen Veränderung,<br />

die mit ihnen vorgegangen war, war meine Zuneigung zu<br />

ihnen geblieben. Würde ich sie noch einmal wiedersehen und vielleicht<br />

auch die Regenzeit mit ihnen verbringen können, was ich mir<br />

sooft gewünscht hatte? Wir hatten die Nuba-Berge noch nicht verlassen,<br />

als mich bereits die Sehnsucht überkam, dorthin zurückzukehren.<br />

Erschöpft erreichten wir nach anstrengender Fahrt Semeih, wo<br />

uns eine böse Überraschung erwartete. Unser Zug nach Khartum<br />

fiel aus. Wir saßen in einer Falle, denn unser noch immer schwer<br />

überladenes Fahrzeug und der Anhänger konnten die weite, schwierige<br />

Strecke nach Khartum nicht schaffen. Es blieb uns nur die<br />

Möglichkeit, das nordwestlich gelegene El Obeid zu erreichen. Aber<br />

auch diese Strecke war nicht ungefährlich. Sie führte durch wüstenähnliches<br />

Gelände, dessen Pisten von Sandstürmen verweht waren.<br />

Diese Fahrt werde ich nie vergessen. Sie war mörderisch. Der Wagen<br />

mußte sich unablässig durch tiefen Sand wühlen, es gab weder<br />

eine Straße noch eine Markierung — wir konnten uns nur nach der<br />

Sonne richten. Es war glühend heiß, kein Mensch, kein Tier zu<br />

sehen, kein Fahrzeug begegnete uns, niemand, den wir hätten fragen<br />

können. Das Aufregende war, daß der Wagen nie stehenbleiben<br />

durfte, wir wären aus dem tiefen Wüstensand nicht mehr herausge-<br />

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