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die Hoffnung auf einen Wagen aufgegeben, nachdem er in seinem<br />

Radio, mit dem er Khartum empfangen konnte, gehört hatte, daß es<br />

dort zu politischen Veränderungen gekommen war, die für uns ernste<br />

Folgen haben könnten. Der Außen- und der Innenminister, deren<br />

Unterstützung uns erst den Aufenthalt in Kordofan ermöglicht<br />

hatte, schienen andere Posten erhalten zu haben. Einige Generale<br />

waren entlassen worden. So konnte es sein, daß der General, an<br />

den ich meine SOS-Briefe geschickt hatte, gar nicht mehr in El<br />

Obeid war und darum der LKW nicht zurückgekommen war. Eine<br />

schreckliche Lage! Die Regenzeit konnte sich jederzeit einstellen,<br />

wie wir das schon erlebt hatten. Hier konnten wir nicht bleiben,<br />

aber wir kamen auch nicht fort. Mohamed hatte gerade noch soviel<br />

Benzin für den Landrover, daß er mit etwas Glück die kleine Ortschaft<br />

Abu Gubeiha, etwa 130 bis 140 Kilometer nördlich von uns,<br />

erreichen konnte. Dort hoffte er Benzin für die Fahrt nach El Obeid<br />

zu bekommen. Mohamed allein fahren zu lassen, hatte wenig Sinn,<br />

ich mußte mitfahren, um in Abu Gubeiha Hilfe zu erhalten. In<br />

jedem Fall mußte Horst in Kau bleiben. Niemals hätten wir es<br />

riskieren können, unser Lager mit den Kameras und dem wertvollen<br />

Filmmaterial allein zu lassen.<br />

Ich nahm Proviant für einige Tage und einen großen Kanister<br />

gefilterten Wassers mit, dazu eine Taschenlampe, Medikamente,<br />

meinen sudanesischen Paß und vielleicht das Wichtigste — die<br />

schriftlichen Genehmigungen der sudanesischen Regierungsstellen.<br />

In zwei Tagen wollte ich zurück sein. Für den Fall von Autopannen<br />

nahm ich auch diesmal zwei Nuba-Männer mit. Schon nach<br />

drei Stunden Fahrt krachte der Wagen, obgleich Mohamed sehr<br />

vorsichtig fuhr. Die Feder war gebrochen. Vergeblich suchte ich in<br />

der Steppenlandschaft einen schattigen Platz. Die Sonne brannte<br />

gnadenlos.<br />

Nach knapp zwei Stunden konnten wir langsam weiterfahren.<br />

Kurz vor Dunkelheit trafen wir, aufatmend, in Abu Gubeiha, einer<br />

kleinen Stadt mit einigen tausend Arabern, ein, wo es Polizei, einen<br />

Distrikt-Offizier, ein Postamt, einen Markt und ein Hospital gab.<br />

Mit Bestimmtheit hoffte ich, hier Benzin, Petroleum und Ersatzschläuche<br />

zu bekommen und vor allen Dingen telefonisch oder telegrafisch<br />

beim Gouverneur in El Obeid einen Wagen anfordern zu<br />

können. Ich bekam ein Bett im Resthouse, in dem auch die Beamten<br />

wohnten. Wenn einer der Männer sich waschen wollte, mußte<br />

er durch das Zimmer gehen, in dem ich schlief. Alle Araber waren<br />

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