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Während mir dies mit allen vorhersehbaren Konsequenzen durch<br />

den Kopf schoß, ich an mein Alter und meine Schulden dachte, von<br />

denen ich trotz der Bucherfolge noch lange nicht alle abgetragen<br />

hatte, rangen «zwei Seelen in meiner Brust». Die eine Stimme sagte:<br />

«Du mußt das Angebot annehmen», die andere: «Du darfst es<br />

nicht tun.» Warum nicht? Eigentlich gab es für meine Abwehr nur<br />

einen einzigen Grund, der stärker war als alle finanziellen Verlokkungen:<br />

Ich konnte mir nicht vorstellen, daß ich in einer so kurzen<br />

Zeitspanne über mein langes und abenteuerliches Leben so berichten<br />

könnte, daß sein Ablauf verständlich wäre und keine Mißverständnisse<br />

entstehen. Ich hätte in der Tat nur sechs Wochen zur<br />

Verfügung. Da ich erst Ende Mai aus dem Sudan zurückkommen<br />

würde, könnte es im besten Falle nur eine oberflächliche Biographie<br />

werden und würde meine von mir selbst geschriebenen Memoiren,<br />

die ich noch immer hoffte, eines Tages schreiben zu können,<br />

entwerten.<br />

Die «stern»-Redakteure und meine Freunde konnten meinen Verzicht<br />

nicht verstehen. In langen Gesprächen versuchten sie, mir<br />

meine Bedenken auszureden. «Für Ihre Memoiren», sagte Nannen,<br />

«wäre die Serie im ‹stern› doch nur die beste Werbung.»<br />

Ich war anderer Ansicht. «Es ist einfach unmöglich», sagte ich,<br />

«in sechs bis acht Wochen mein Leben zu erzählen, ich würde<br />

physisch daran zerbrechen. Auch wäre es ja ungewiß, ob die Bearbeitung<br />

meiner Texte, durch wen auch immer, die ‹Riefenstahl› so<br />

wiedergeben kann, wie sie wirklich ist.»<br />

Es war fast Mitternacht, als wir uns trennten. Ich fühlte mich<br />

beklommen, da ich unsicher war, ob ich nicht eine nie wiederkehrende<br />

Chance verspielt hatte. Auch tat es mir leid, daß ich meine<br />

Freunde so enttäuscht hatte.<br />

Meine letzte Sudan-Expedition<br />

Zwei Wochen später war ich in Khartum. Ich flog voraus, um an<br />

Ort und Stelle alles vorzubereiten, Fahrzeuge, Genehmigungen, Benzin<br />

und Proviant. Nimeiri hatte sein Wort gehalten. Wir erhielten<br />

zwei fast neue Fahrzeuge, einen Landrover und einen Achttonner-<br />

LKW, sowie zwei Fahrer aus der Präsidenten-Kanzlei, auch genügend<br />

Benzin, Öl und Ersatzteile. Noch nie hatte ich über eine solche<br />

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