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währen. Denn Sie können sich vorstellen, daß das Gespräch mit<br />

Ihnen das Herzstück des Filmes wäre, ohne das der Film im Grunde<br />

wertlos ist. Und sicher werden Sie verstehen, daß bei dem großen<br />

internationalen Interesse an diesem Film das Fehlen dieses<br />

Gespräches mit Ihnen ein Jammer wäre.<br />

Wenn Sie doch irgendeine Möglichkeit fänden, mich früher zu<br />

empfangen als April, wäre ich Ihnen unendlich dankbar. Verzeihen<br />

Sie mir bitte noch einmal meine «Zähigkeit», mit der ich Sie schon<br />

so schrecklich gestört habe, seien Sie aber meiner Bewunderung<br />

und Verehrung für Ihre große Kunst sicher! Darf ich Ihnen eine<br />

schöne und besinnliche Vor-Weihnachtszeit wünschen und mich mit<br />

hochachtungsvollen Grüßen verabschieden.<br />

Anna Madou<br />

Was für eine Infamie! Ein Jahr, bevor ich ihren Brief erhielt, in dem<br />

sie sich als große Verehrerin von «Künstlerin Leni Riefenstahl»<br />

ausgab, war ich ihr zum ersten Mal begegnet. Ende September<br />

1980 hielt ich in der Freiburger Universität im Auditorium Maximum<br />

einen Dia-Vortrag über die Nuba. Vor Beginn fragte mich eine<br />

Dame, die sich als Frau Madou vorstellte, ob sie mich während des<br />

Vertrags filmen dürfe. Ich willigte ahnungslos ein. Aber ich war<br />

nicht der einzige Mensch, den sie im Bild haben wollte. Sie hatte,<br />

was in ihrem Film zu sehen ist, ihren «Kronzeugen», den inzwischen<br />

40 Jahre älter gewordenen Zigeuner Josef Reinhardt, mitten<br />

ins Publikum gesetzt. Während die Zuschauer mir applaudieren,<br />

schwenkt die Kamera auf den vergrämt dreinschauenden Mann, um<br />

ihn, der 1940 bei den Aufnahmen noch ein Knabe war, später in<br />

ihrem Film als einen der mißbrauchten «Tiefland»-Zigeuner zu präsentieren.<br />

Frau Gladitz hatte also von Anfang an ein festes Konzept, nämlich<br />

ein verleumderisches Machwerk über mich zu produzieren.<br />

Obwohl sie in Freiburg schon am ersten Tag ihren «Kronzeugen»<br />

im Zuschauerraum plazierte, hatte sie weder im Auditorium Maximum<br />

noch am folgenden Tag in der Buchhandlung Rombach, wo<br />

sie mich während einer Signierstunde filmte und anschließend ein<br />

Gespräch mit mir führte, nie eine Frage zu «Tiefland» oder die<br />

darin beschäftigten Zigeuner gestellt. Auch in ihrem über ein Jahr<br />

später verfaßten Brief erwähnte sie meinen Film mit keinem Wort.<br />

Was für eine Absurdität! Schon über ein Jahr arbeitete sie an ihrer<br />

«Dokumentation» über die Herstellung des «Tiefland»-Films, wie<br />

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