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sehen, hatte ich verspielt, wahrscheinlich auch die Zusammenarbeit<br />

mit der «National Geographic Society». Mein Fortlaufen, das ich<br />

wegen der Eile und meinem ungenügenden Englisch nicht überzeugend<br />

hatte erklären können, war ihnen unverständlich. Sie haben es<br />

mir nicht verziehen.<br />

Vor dem Start<br />

Als ich im Flugzeug saß, überfiel mich eine ungeheure Ermattung.<br />

Was wäre wohl geschehen, wenn ich nicht im allerletzten Augenblick<br />

das Visum erhalten hätte? Nur mein leidenschaftlicher Wunsch,<br />

die Nuba wiederzusehen, hatte das Unmögliche möglich gemacht.<br />

Der Preis war allerdings unerhört hoch. Wie nahe war ich dem Ziel<br />

gewesen, einen großen Film machen zu können, nicht nur eine Fotoexpedition.<br />

Würde Robert Gardner den Vertrag mit den «Odyssey-Productions»<br />

abschließen können und das Geld noch rechtzeitig überweisen?<br />

Das alles schwirrte mir durch den Kopf.<br />

Das Schwerste, was mir bevorstand, war die Trennung von meiner<br />

Mutter. Sie hatte schon das 84. Jahr überschritten, und ihr<br />

gesundheitlicher Zustand hatte sich verschlechtert. Durfte ich sie<br />

allein zurücklassen? Sie wollte es. In ihrer grenzenlosen Selbstlosigkeit<br />

hatte sie nur den einen Wunsch, mich glücklich zu sehen.<br />

In München blieben mir nur noch zwölf Tage Zeit. Die VW-<br />

Busse sollten noch vor Ende Oktober nach Genua starten. Zuvor<br />

mußten noch Einbauten gemacht, Zusatzgeräte besorgt werden —<br />

im Busch bekam man keine Schraube. Dazu kamen die Impfungen,<br />

die Kranken- und Unfallversicherungen, die Zollisten in doppelter<br />

Sprache und schließlich allerlei Nahrungsmittel. Einer der Fahrer,<br />

Walter, der Elektriker, mußte als Kameraassistent geschult werden<br />

und bei der VW-Niederlassung ein Praktikum hinter sich bringen,<br />

um bei möglichen Pannen diese Fahrzeuge mit Differentialsperre<br />

reparieren zu können. Jede freie Stunde verbrachte ich bei «Arri»,<br />

wo Dr. Arnold mit mir die Filmausrüstung zusammenstellte —<br />

Optiken, Filter, Stative und Blenden.<br />

Das Geld aus New York war noch nicht avisiert. Was blieb mir<br />

übrig, als auf Pump zu kaufen. Kurz vor Abfahrt der Fahrzeuge<br />

hielt ich das erlösende Telegramm in Händen: «Vertrag abgeschlossen,<br />

10 000 Dollar unterwegs, Brief folgt. Gardner.»<br />

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