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nicht sehr gut. Ich war froh, daß ich die Genehmigungen von höchster<br />

Stelle in Händen hatte.<br />

Inzwischen bemühten sich Peter, Horst und Wulf, das Lager so<br />

praktisch wie möglich einzurichten. Peter Schule bewährte sich als<br />

ausgezeichneter Koch, während sich Horst und Wulf mehr mit den<br />

handwerklichen Arbeiten beschäftigten und Film- und Foto-Kameras<br />

zusammenbauten.<br />

Aber bevor wir noch mit unserer Arbeit beginnen konnten, versetzte<br />

uns die Ankunft von zwei Bussen, mit Touristen beladen, in<br />

Schrecken. Die Veränderungen bei den Nuba waren allerdings am<br />

wenigsten durch Touristen, sondern vor allem durch die Islamisierung<br />

entstanden, auch nicht durch Missionare, die es hier nie gab. Der<br />

Vorwurf, meine Fotos trügen an diesen Veränderungen Schuld, ist<br />

töricht. Denn was sich nun bei den Kau-Nuba vollzog, war schon<br />

vor neun Jahren bei den Masakin-Nuba eingetreten, bevor auch nur<br />

eine einzige Reisegruppe Tadoro und die benachbarten Siedlungen<br />

besucht hatte.<br />

Mit Recht erregten die Touristen, die meist ohne Genehmigung<br />

hierherkamen, das Mißfallen der sudanesischen Behörden, während<br />

sie selbst sich geprellt fühlten, da es verboten war, hier zu fotografieren.<br />

Also bestachen sie den Omda oder andere maßgebliche<br />

Scheichs mit Geld oder Whisky. Jabor wußte, Touristen zahlten<br />

bis zu 350 Mark, um einen Tanz zu sehen und ihn heimlich fotografieren<br />

zu können. In der Folge kamen Nuba mit den großen<br />

Geldscheinen zu uns, mit der Bitte, sie in Kleingeld zu wechseln.<br />

Bei der Abreise der Touristen atmeten wir auf. Als der Omda<br />

uns erzählte, «Woswos» sei wieder in Fungor, entschlossen wir<br />

uns, ihn zu besuchen. In der Tür eines Nuba-Hauses, das er bewohnte,<br />

trat er mir entgegen. In seinen Augen sah ich nur Kälte<br />

und Ablehnung. Ein vernünftiges Gespräch mit ihm kam nicht zustande.<br />

Er schleuderte mir nur Anklagen ins Gesicht, vor allem die,<br />

ich hätte die Nuba mit Geld verdorben. Vielleicht glaubte er es<br />

sogar, denn die Nuba waren schlau geworden und sagten zu jedem,<br />

der etwas von ihnen wollte, die «Allemanis», so nannten sie die<br />

Touristen, gäben ihnen viel Geld. Aber unabhängig von diesem Vorwurf<br />

war er vom Neid auf den Erfolg meiner Nuba-Bilder zerfressen.<br />

Wie Faris hatte er nicht die Erlaubnis erhalten, hier zu filmen<br />

oder zu fotografieren, und mußte deshalb seine Fotos heimlich machen,<br />

weshalb die sudanesische Polizei ihn einige Male aus Fungor<br />

mitnahm.<br />

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