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«Die grünen Hügel Afrikas»<br />

Eines Nachts las ich Hemingways gerade erschienenes Buch «Die<br />

grünen Hügel Afrikas». Ich las bis zum frühen Morgen. Die Faszination,<br />

die Afrika auf Hemingway ausgeübt hatte, sprang auf mich<br />

über. Diese mir bisher so fremde Welt begann mich zu fesseln, und<br />

ich glaubte die Worte zu hören, die Hemingway in der ersten Nacht<br />

in Afrika in sein Tagebuch schrieb: «Als ich nachts aufwachte, lag<br />

ich lauschend da, bereits voller Sehnsucht, nach Afrika zurückzukehren.»<br />

War diese so hinreißend beschriebene Atmosphäre nur die Vision<br />

eines Dichters, konnte man dort in Afrika freier atmen und glücklicher<br />

sein? Bald kreisten meine Gedanken immer mehr um das mir<br />

unbekannte Land. Ich entschloß mich, diese Welt kennenzulernen,<br />

mit oder ohne Filmarbeit, und begann Informationen zu sammeln,<br />

sah mir viele Bildbände an und suchte, trotz aller Enttäuschungen,<br />

wieder nach einem Filmstoff.<br />

Da las ich in der Süddeutschen Zeitung einen Bericht, der mich<br />

elektrisierte. Unter der Überschrift: MISSIONAR DECKT SKLA-<br />

VENHANDEL IN AFRIKA AUF stand, «von furchtbaren Greueltaten<br />

afrikanischer Sklavenhändler berichtet ein Memorandum, das<br />

der belgische Missionar La Gravière den zuständigen Stellen der<br />

Vereinten Nationen übermittelt hat. Dem belgischen Geistlichen<br />

gelang es, in monatelanger Detektivarbeit eine umfangreiche, illegale<br />

Organisation von Sklavenhändlern aufzudecken. Es werden jährlich<br />

noch bis zu 50 000 Schwarze verschleppt und als Sklaven an arabische<br />

Länder verkauft. Der Preis für einen gesunden, sehr starken<br />

Neger beträgt 1000 bis 2000 US-Dollar. Sie werden aber auch mit<br />

Munition oder Waffen bezahlt. So kostet eine Frau drei Gewehre, ein<br />

starker junger Mann eine Kiste Patronen, ein kräftiger Junge eine<br />

Pistole oder ein Bajonett. Bewaffnete Banden von Sklavenhändlern<br />

dringen während der Nacht in die Negerdörfer und nehmen die<br />

verschüchterten Bewohner gefangen. Noch an Ort und Stelle wird die<br />

‹Ware› aussortiert. Kinder, alte und kranke Leute bleiben im Dorf<br />

zurück. Die Gefangenen werden mit Ketten aneinandergefesselt und<br />

wie eine Herde Vieh von den Menschenräubern fortgetrieben. Wer<br />

aus Erschöpfung nicht weiterkann, wird gnadenlos erschossen. Das<br />

Zentrum des Sklavenhandels befindet sich im Tibestigebirge, dem<br />

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