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Entwicklungsdosen, Umroller und vor allem noch wichtige Medikamente.<br />

Obwohl er mitten im Examen war und ich ihn zweifellos<br />

überforderte, wollte er uns alle Wünsche erfüllen. So hatte ich ihn<br />

gebeten, meine Wohnung zu vermieten, sich um meine Mutter zu<br />

kümmern, mit meinem Anwalt, Dr. Weber, laufende Prozeßangelegenheiten<br />

zu besprechen und mich über alle wichtigen Korrespondenzen<br />

zu informieren. Er war auch bevollmächtigt, über die<br />

Dollar zu verfügen, die aus USA eingetroffen waren, um die vielen<br />

offenen Rechnungen zu begleichen.<br />

Mitte Dezember kam das Land zur Ruhe. Keine Schüsse oder<br />

Einschläge mehr, das Telefon ging wieder, und Dieter und Walter<br />

zeigten friedlichere Mienen. Wir beschlossen, die Reise zu wagen.<br />

Glücklicherweise kam gerade noch rechtzeitig aus Rochester das Filmmaterial,<br />

das ich bei Robert Gardner bestellt hatte. Nun fehlte uns<br />

nur noch der Kameramann, aber Abu Bakr wußte einen Ausweg. Er<br />

machte mich mit einem sudanesischen bekannt. So schien nach den<br />

vielen scheinbar unüberwindlichen Hindernissen sich doch noch mein<br />

Wunsch zu erfüllen, einen Film über die Nuba zu machen.<br />

Zurück nach Tadoro<br />

Es war eine Woche vor Weihnachten, genau der gleiche Tag, an dem<br />

ich vor zwei Jahren zum ersten Mal hier übernachtet hatte. Wieder<br />

lag ich unter dem großen schattigen Baum, aber diesmal mit zwei<br />

eigenen Fahrzeugen und einer guten Ausrüstung versehen. Erst langsam<br />

konnte ich es fassen, wieder hier zu sein. Die Begrüßung der<br />

Nuba war, wenn überhaupt möglich, noch überschwänglicher als<br />

beim letzten Mal. Es schien alles zu sein wie damals. Wieder standen<br />

die Kinder in der Früh um mein Bett, sie kamen mir noch<br />

fröhlicher vor. Die Knaben liefen in die Seribe, um den Ringkämpfern<br />

meine Rückkehr mitzuteilen. Schon nach wenigen Stunden kamen<br />

die ersten: Natu, Tukami, Gumba — sie strahlten, als sie mich<br />

wiedersahen. Sie brachten Geschenke mit, Schalen mit Sesam und<br />

Erdnüssen. Wir setzten uns auf die großen Steine unter dem Baum,<br />

und ich mußte ihnen erzählen, was ich inzwischen erlebt hatte.<br />

Dann spielten sie meine Lieblingsmelodien. Wieder staunte ich über<br />

ihre Unbekümmertheit. Hier herrschte noch tiefer Friede. Von den<br />

Unruhen im Sudan war nichts zu den Nuba gedrungen. Hier gab es<br />

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