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ablief, war kein Farbfilm — es war ein grüner Film, so grün wie<br />

Tannen im Schwarzwald. Das war ein Schock. Nun verstand ich,<br />

warum man mir diese Kopien nicht geschickt hatte. Wahrscheinlich<br />

war das hochempfindliche ER-Material falsch entwickelt worden.<br />

Ein Unglück von unvorstellbarem Ausmaß. Diese Aufnahmen waren<br />

nicht wiederholbar. Der Abteilungsleiter, dessen Namen ich<br />

nicht nennen möchte, sah mein verzweifeltes Gesicht und versuchte<br />

mich zu trösten. «Sie brauchen keine Angst zu haben, die grüne<br />

Farbe ist bei ER-Material ganz normal, das können wir später<br />

durch Filter ausgleichen.»<br />

«Aber», sagte ich, «die Proberolle war doch nicht grün, und es<br />

war doch auch ER-Material.»<br />

«Die war schon gefiltert. Wir bekommen die Aufnahmen schon<br />

noch hin.»<br />

«Warum haben Sie es denn nicht gleich getan?» fragte ich erregt,<br />

«und warum habe ich zwei Monate auf die Hälfte der Muster<br />

warten müssen?»<br />

«Sie müssen entschuldigen. Wir sind durch Aufträge von Fernsehanstalten<br />

zu überlastet. Aber Sie werden Ihre Muster bald bekommen,<br />

das verspreche ich Ihnen.»<br />

Ich hatte noch keine Erfahrung mit ER-Material, und so verließ<br />

ich mich auf seine Worte. Aber meine Zweifel waren stärker.<br />

Ich beschloß, Hamburg nicht zu verlassen, bis ich gute Kopien<br />

bekam, und übersiedelte in ein kleines Gasthaus in Rahlstedt, in<br />

der Nähe der Kopieranstalt. Ich fand keinen Schlaf — die grünen<br />

Aufnahmen spukten in meinem Kopf —, ich konnte mir überhaupt<br />

nicht vorstellen, daß dieses Grün normal sein sollte und daß man es<br />

wegfiltern könnte. Das mußten Ausreden sein, wahrscheinlich war<br />

bei den Arbeiten etwas passiert. Am nächsten Morgen ging ich<br />

wieder zu Geyer und fragte den Abteilungsleiter: «Hätten Sie etwas<br />

dagegen, wenn ich in Ihrer Gegenwart mit einem Fachmann bei<br />

Kodak telefoniere?»<br />

«Überhaupt nicht», erwiderte er gelassen. In wenigen Minuten<br />

hatte ich Dr. Würstlin, einen Farbspezialisten von Kodak, in Stuttgart<br />

erreicht. Ich informierte ihn, daß ich von Geyer aus spreche<br />

und daß der Leiter der Farbfilmabteilung das Gespräch anhöre, es<br />

lief ungefähr folgendermaßen ab: «Sagen Sie, Dr. Würstlin, wir haben<br />

auf unserer Expedition mit Ihrem Material gearbeitet, außer<br />

dem normalen auch mit dem hochempfindlichen ER-Material. Wie<br />

müssen bei diesem Material die Originale und Muster aussehen?<br />

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