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anregte, darüber ein Filmexposé zu schreiben. Ich suchte die Bekanntschaft<br />

von Physikern und erhielt über Professor Dr. Aschoff<br />

von der Universität Aachen die Adresse von Werner Heisenberg<br />

und Hahn, die beide damals in Göttingen lehrten. Mit ihrer Hilfe<br />

und anderen internationalen Wissenschaftlern wollte ich einen Film<br />

über die furchtbaren Gefahren eines kommenden Atomkrieges machen.<br />

Mein Exposé hatte den Titel «Kobalt 60». Der Film sollte eine<br />

Mischung von Dokumentar- und Spielfilm sein. Kein Vortrag, kein<br />

Zeitungsbericht, kein Buch, keine Fernsehausstrahlung könnte auch<br />

nur annähernd so stark die verheerenden Wirkungen der Atomkraft<br />

demonstrieren wie ein Film.<br />

So aktuell dieses Thema auch war, so desinteressiert waren sämtliche<br />

Produzenten. Keine einzige Firma war bereit, auch nur die<br />

geringsten Mittel in dieses Projekt zu investieren. Deprimiert gab<br />

ich meine Bemühungen auf.<br />

Ein Besuch von Jean Cocteau inspirierte mich zu einem anderen<br />

Vorhaben, das mir reizvoll erschien. Das Thema: «Friedrich der<br />

Große und Voltaire». Kein historischer und schon gar nicht ein<br />

heroischer Film, sondern, wie Cocteau sagte, ein Film, der die menschlichen<br />

Beziehungen zwischen dem König Friedrich und dem Philosophen<br />

Voltaire zeigen sollte, ihre Haßliebe, symbolisch für das<br />

Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland, was aber nur als<br />

Hintergrundatmosphäre angedeutet werden sollte. Charakteristisch<br />

für diesen Film war der Versuch, in spritzigen und satirischen Dialogen<br />

die beiden Antipoden zu erfassen. Cocteau reizte es, die Doppelrolle<br />

selbst zu spielen, unter meiner Regie — ein aufregender Gedanke.<br />

Für diesen Stoff konnte ich einen hervorragenden Mitarbeiter gewinnen,<br />

Hermann Mostar, einen begabten Schriftsteller und einen ausgezeichneten<br />

Kenner der Materie. Er hatte in jahrelangem Quellenstudium<br />

über Friedrich außer einer Menge historischen Materials auch eine<br />

Anzahl unbekannter Anekdoten gesammelt. Seine «Weltgeschichte<br />

höchst privat» gehört zu meiner Lieblingslektüre. Aber auch selbst<br />

für diesen außergewöhnlichen Stoff, preiswert herzustellen, da ich<br />

ihn mir nur in schwarz-weiß vorstellen konnte und Cocteau und ich<br />

bereit waren, auf unsere Gagen zu verzichten, konnten wir niemand<br />

zur Finanzierung bewegen.<br />

Friedrich A. Mainz, dem ich diesen Filmstoff auch anbot und<br />

dem er gefiel, sagte: «Leni — erspare dir weitere Enttäuschungen.<br />

Du wirst weder für diesen noch für andere Stoffe einen Geldgeber<br />

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