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der Provinz Kordofan, ein großer Umweg, aber ein Aufenthalt in El<br />

Obeid war unvermeidlich, dort saßen der Gouverneur und der Polizeichef<br />

dieser Provinz, und nur sie konnten uns das Filmen in den<br />

«closed districts» genehmigen.<br />

Wir hatten Glück. Der Polizeichef von Kordofan, den ich am<br />

meisten gefürchtet hatte, war von meiner Idee, die noch ursprünglich<br />

lebenden Nuba zu finden, begeistert. Als ich ihm aber das<br />

Rodger-Foto zeigte und fragte, wo ich diese Nuba finden könnte,<br />

sagte er: «Ich glaube, Sie kommen zehn Jahre zu spät. Früher konnten<br />

Sie diese Nuba überall in den Nuba-Bergen sehen, aber jetzt,<br />

wo Straßen gebaut werden, Baumwolle gepflanzt wird und Schulen<br />

eingerichtet werden, hat sich das Leben der Nuba verändert. Sie<br />

tragen Kleider, arbeiten auf Plantagen und haben mehr und mehr ihr<br />

früheres Stammesleben aufgegeben.»<br />

Er konnte nicht ahnen, wie sehr mich seine Worte getroffen haben.<br />

Tröstend fügte er hinzu: «Wir kommen meist nur bis Kadugli<br />

und Talodi, wo unsere südlichsten Polizeistationen der Provinz<br />

Kordofan liegen, aber südlich von Kadugli sind von den Nuba vielleicht<br />

noch Splittergruppen zu finden.»<br />

Wir fuhren weiter nach Süden, durch tiefen Sand, den Nuba-<br />

Bergen entgegen. Die Wagen hinterließen so lange Staubfahnen, daß<br />

die Fahrzeuge in weitem Abstand voneinander fahren mußten. Wenn<br />

unser VW-Bus im Sand steckenblieb, mußte er von dem Unimog<br />

herausgezogen werden.<br />

Meist übernachteten wir im Schatten alter Affenbrotbäume. Vier<br />

Mann schliefen auf dem Dach des Unimog, einer im Bus und ich<br />

auf meinem Feldbett im Freien. Da wenig Platz in den zwei Fahrzeugen<br />

war, hatte die Expedition auf jeden Komfort verzichtet.<br />

Das Wichtigste, was wir mitführten, waren die Wasser-, Benzinund<br />

Ölkanister, Verpflegung, Medikamente, die Film- und wissenschaftliche<br />

Ausrüstung, Ersatzteile für die Wagen, Seile, Werkzeug<br />

und ähnliches. Für uns sechs Personen gab es nur zwei Waschschüsseln,<br />

in denen zeitweise auch das Essen angerichtet wurde.<br />

Mein wichtigstes Gepäck war die Kiste mit meiner Foto-Ausrüstung.<br />

Als wir das Dorf Dilling passiert hatten, sahen wir zum ersten<br />

Mal die Konturen der Nuba-Berge. Das Landschaftsbild veränderte<br />

sich völlig. Grüne Farben in allen Schattierungen lösten die gelbbraunen<br />

der Steppe ab. Wir sahen Bäume und Sträucher, von tief<br />

rosa gefärbten Blüten übersät. Sie sind von der Wurzel bis zur<br />

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