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Der erste Tauchgang am «Shab Roumi Riff» war phantastisch.<br />

Hier hatte Cousteau vor Jahren das Verhalten von Haien studiert.<br />

Noch immer wird dort von Tauchern sein inzwischen mit Korallen<br />

überwachsener Haikäfig und sein Unterwasserhaus besucht. Eine<br />

so klare Sicht hatte ich an diesem Riff nie wieder erlebt. Natürlich<br />

bestand die Fahrt nicht nur aus solchen Höhepunkten. Das Wetter<br />

schlug um. Es wurde stürmisch. Nicht nur Horst wurde seekrank,<br />

auch einige der Österreicher fühlten sich hundeelend. Als ich mich<br />

in meiner Kajüte ausruhen wollte, erlebte ich eine ungute Überraschung.<br />

Nicht daß sie so winzig war, störte mich — selbst das<br />

kleinste Köfferchen hatte keinen Platz, sondern der unerträgliche<br />

Gestank, der aus dem knapp ein Meter entfernten «WC» kam, das<br />

seinerseits direkt neben der nicht gerade appetitlich aussehenden<br />

Küche lag. Die Gerüche von Zwiebeln, Knoblauch und Hammelfleisch<br />

waren penetrant. Und erst in zehn Tagen würden wir in<br />

Port Sudan sein! Ich sehnte mich nach unserem Leuchtturm zurück,<br />

wo es vor allem genügend Wasser gab. Auf der «Caroline»<br />

war schon ein Glas Wasser fast ein Luxus. So war ich trotz einiger<br />

guter Tauchgänge am Wingate-Riff und an dem berühmten Wrack<br />

der «Umbria» froh, als wir das Schiff verlassen konnten. Nachdem<br />

sich die netten Österreicher verabschiedet hatten, saßen wir wieder<br />

ohne Boot da. Ein Holländer, Manager von Shell, kam uns zu<br />

Hilfe. Er verschaffte uns eine Barke und zwei bejahrte sudanesische<br />

Fischer, die uns nach Sanganeb brachten. Dieses Mal hatten<br />

wir Glück mit dem Wetter. Aber die beiden Fischer, die uns zurückbringen<br />

sollten, hatten keine Lust zu bleiben. Sie fürchteten<br />

sich, wie sie sagten, vor den Haien und hatten Angst, nachts allein<br />

auf ihrem Boot zu sein. Sie konnten nicht begreifen, daß wir hier<br />

tauchen wollten, und hielten uns beide für wahnsinnig. Sie waren<br />

nicht davon abzubringen, daß es hier von vielen schwarzen Haien<br />

wimmelte, die ihr Boot umwerfen und uns alle auffressen würden.<br />

Es nutzte nichts, daß wir ihnen versicherten, nicht einen einzigen<br />

Hai hier gesehen zu haben, ihre Angst war größer als ein reichlich<br />

erhöhter Lohn. Sie fuhren zurück, versprachen aber, uns in einer<br />

Woche abzuholen.<br />

Wir nutzten die Zeit gründlich und tauchten sooft wie möglich.<br />

Die schönsten und ergiebigsten Tauchgänge erlebten wir vor Sonnenuntergang,<br />

bevor die Dämmerung hereinbrach. Dann kamen die<br />

meisten Fische, unglaublich viele verschiedenfarbige Arten, aus ihrem<br />

Versteck und gingen auf Jagd.<br />

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