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in München, so daß wir fast jeden Abend zusammenkamen und<br />

bald ein interessantes Filmexposé entwerfen konnten. Gleichzeitig<br />

arbeitete ich mit Margarete Hohoff, einer jungen, erfolgreichen<br />

Theaterschriftstellerin, an einem Stoff, der für Anna Magnani vorgesehen<br />

war. Ein faszinierendes Thema, in dem sich wie in einer<br />

Facette das Antlitz Spaniens spiegelte. Arbeitstitel: «Drei Sterne<br />

auf dem Mantel der Madonna».<br />

Auch Hermann Mostar schlug mir zwei gute Stoffe vor, einen,<br />

den er selbst geschrieben hatte — eine eindrucksvolle Studie gegen<br />

den Stierkampf, er nannte sie: «Der Stierkampf des Monsieur<br />

Chatalon», und ein dramatisches Thema: «Tanz mit dem Tod». Ich<br />

wollte aber nicht nur Filmstoffe mitnehmen, sondern auch eine<br />

Filmkamera. Dr. Arnold gab mir eine 16-mm-«Arriflex», eine herrliche<br />

Kamera. Allerdings konnte ich mir die Bedienung erst wenige<br />

Stunden vor unserer Abreise erklären lassen.<br />

Mit Hanni, die ich auf diese Reise mitnahm, fuhr ich über den<br />

Arlberg nach Genf. Zwei Tage später erreichten wir über Biarritz<br />

Pamplona, gerade zur rechten Zeit, um unsere Kamera auszuprobieren:<br />

Am nächsten Tag begann die berühmte «Fiesta de San<br />

Fermin», die Hemingway so hinreißend beschrieben hat.<br />

Pamplona war überfüllt. Viele schliefen im Freien. Da wurde ich<br />

von einem Spanier erkannt, der 1943, als wir für «Tiefland» die<br />

Aufnahmen mit den Stieren machten, für uns arbeitete. Er brachte<br />

uns in einem kleinen Hotel in einer der engen Gassen unter und bot<br />

sich uns als Führer für die «Fiesta» an.<br />

Schon vor Sonnenaufgang saßen wir mit der Filmkamera auf einer<br />

alten Mauer in einer Gasse, durch die jeden Morgen die jungen<br />

Stiere in die Arena getrieben wurden. Wie von Sinnen liefen die<br />

jungen Männer neben und vor den Stieren her, Mädchen und Frauen<br />

schauten aus den Fenstern und schienen sich ebenfalls in einem<br />

Taumel wilder Begeisterung zu befinden. Die Burschen versuchten,<br />

die Stiere zu berühren, wurden von ihnen überrannt, was sie jedoch<br />

nur in einen noch größeren Taumel verfallen ließ. Für uns Nordländer<br />

war dies alles fremd und unbegreiflich. Trotzdem wurden auch<br />

wir bald von diesem Fieber angesteckt. Das war nicht eine «Show»,<br />

das waren kultische Handlungen uralter Traditionen. Drei Tage filmten<br />

wir in Pamplona, dann trennten wir uns von dieser aufregenden<br />

Stadt. Schon längst wurden wir in Madrid erwartet.<br />

Spanien erlebte ich wieder als ein faszinierendes Land, erfüllt<br />

von Spannungen und Lebensfreude, und diesmal ohne den Druck<br />

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