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filme von dem Stamm der Nuer, der in den Sumpfgebieten südlich<br />

von Malakal lebt.<br />

Wir hatten in Tübingen für den Bedarfsfall einen 16-mm-Werkfilm<br />

vereinbart. Die Kamera sollte der junge Luz führen. Deshalb<br />

war ein freundschaftliches Verhältnis mit dem Sohn von Luz wichtig,<br />

aber leider war er der schwierigste von allen. Schon bei der<br />

ersten Aufnahme kam es mit ihm zu einem handfesten Krach. Bei<br />

der Fahraufnahme, die wir auf der Brücke vorbereiteten, wo der<br />

blaue und weiße Nil zusammenfließen. Der junge Mann weigerte<br />

sich plötzlich, ohne zu sagen warum. Er sagte nur, er möchte mit<br />

mir nicht arbeiten, nahm die Kamera vom Stativ, packte alles ein<br />

und ließ mich stehen.<br />

Das fängt gut an, dachte ich erschrocken, konnte aber im Augenblick<br />

nichts tun, da sein Vater nicht bei uns war.<br />

Als ich dies Rolf und Frieder erzählte, berichteten sie mir, schon<br />

während der Fahrt von Deutschland nach Khartum sei es oft zu<br />

unschönen Szenen zwischen Vater und Sohn gekommen. Sie erwarteten<br />

sich nichts Gutes, hatten allerdings gehofft, meine Anwesenheit<br />

würde die Stimmung bessern. Als ich Oskar Luz von dem<br />

Vorfall berichtete, drückte er sich sehr undurchsichtig aus, indem er<br />

versuchte, mir klarzumachen, daß Horst für ihn unersetzlich sei.<br />

Von diesem Augenblick an wurde mir klar, was mich erwarten würde.<br />

Sollte es Luz nicht gelingen, seinen Sohn noch umzustimmen,<br />

wäre ich für ihn nur noch unerwünschter Ballast. Aber noch verhielt<br />

sich Oskar Luz diplomatisch. Er wußte den Wert meiner guten<br />

Beziehungen zu den Behörden zu schätzen, besonders zu den<br />

Gouverneuren der Südprovinzen, in denen die «closed districts»<br />

lagen.<br />

Solange wir wegen der Regenfälle nicht abreisen konnten, war ich<br />

fast täglich mit Abu Bakr beisammen. Er zeigte mir Bilder und<br />

Landkarten des Sudan und führte mich durch Omdurman. Diese<br />

alte sudanesische Stadt, die mit ihren unzähligen großen und kleinen<br />

Moscheen mit den bizarrsten Minaretten einfach faszinierend<br />

ist. Der Markt von Omdurman, der größte Afrikas, erinnerte mich<br />

an orientalische Märchen. Aus dem ganzen Land kommen die Eingeborenen,<br />

um hier zu kaufen und ihre selbstgefertigten Gegenstände<br />

wie Schmuck, Musikinstrumente, Speere oder Schwerter von<br />

Beduinen zu verkaufen. In den schmalen schattigen Gassen hocken<br />

die einheimischen Handwerker, die aus Schlangen- und Krokodilhäuten<br />

Handtaschen und kleine Koffer anfertigen. Aber sie sind<br />

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