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Ich war überwältigt.<br />

Im Büro des Notars Olinto de Vita wurde unter der Aktennummer<br />

45381 ein Vertrag für die Gründung einer Firma, der «Iris-<br />

Film», von Herrn Gramazio, dem Notar und mir unterzeichnet.<br />

Der Vertrag sah vor, daß nach Zahlung des Stammkapitals, das<br />

inzwischen von der «Banca d’Italia» eingezahlt war, Herr Gramazio<br />

und ich alleinige Gesellschafter dieser Firma mit Sitz in Rom wurden.<br />

Zweck der Gesellschaft war die Produktion von Filmen, für<br />

die Herr Gramazio zehn Millionen Lire als Anfangskapital zur<br />

Verfügung stellte.<br />

Das Tempo, das Gramazio vorlegte, war atemberaubend. Auch<br />

sonst inszenierte Gramazio Dinge, von denen ich nicht zu träumen<br />

gewagt hätte. Schon einen Tag nach dem Besuch bei dem Notar<br />

wurde ich von dem Regisseur de Sica eingeladen. Ich bewunderte<br />

seine Filme. Er sprach über meine so begeistert, daß ich fast beschämt<br />

war. In den Ateliers der «Cinecitta» zeigte er mir in einem<br />

kleinen Vorführraum seinen noch unfertigen Film «Umberto D», der<br />

wie schon seine «Fahrraddiebe» und das «Wunder von Mailand»<br />

seine geniale Begabung zeigte. Auch meine Filmpläne interessierten<br />

ihn. Als er erfuhr, daß ich seit Kriegsende meinen Beruf nicht mehr<br />

ausüben konnte, bewegte ihn das so, daß er im Atelier die Belegschaft<br />

zusammenrief, mich ihr vorstellte und vor den Beleuchtern und<br />

Bühnenarbeitern eine leidenschaftliche Rede hielt, von der ich leider<br />

außer ein paar Worte nichts verstand. Am Ende seiner Rede heftiger<br />

Applaus.<br />

Auch Rossellini, den ich am nächsten Tag kennenlernte, war von<br />

einer Herzlichkeit, die mich, wenn ich an meine deutschen «Kollegen»<br />

dachte, tief berührte. Er kannte alle meine Filme, auch er war<br />

vom «Blauen Licht» besonders beeindruckt. Überschwenglich sagte<br />

er: «Wir Italiener haben Ihnen einiges nachgemacht, denn Sie<br />

waren die Erste, die an Originalplätzen die Atelierszenen filmte,<br />

sogar einen Gottesdienst haben Sie in einer Kirche aufgenommen.»<br />

Mein Herz schlug höher bei diesen Worten. Ermutigt und beflügelt<br />

von neuen Energien verließ ich Rom, um einen deutschen Co-<br />

Partner für unsere «Iris-Film»-Produktion zu finden.<br />

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