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nimmt. Der Gewinn sollte zur Hälfte geteilt werden. Ein seltener<br />

Glücksfall.<br />

In Washington war das «National Geographic Magazine» ebenfalls<br />

an meinen Aufnahmen interessiert, und auch hier war der<br />

Erfolg überraschend. Die verwöhnten Mitglieder der Redaktion zeigten<br />

sich von meinen Aufnahmen so begeistert, daß sie für die Herren<br />

der «National Geographic Society» eine zweite Vorführung<br />

arrangierten. Mr. Barry Bishop, unter dessen Mitwirkung viele<br />

wertvolle Filme dieses weltberühmten Instituts entstanden sind,<br />

war von den Nuba-Bildern fasziniert. Er erwog, den geplanten Film<br />

im Auftrag seines Instituts produzieren zu lassen. Das wäre die<br />

weitaus idealste Lösung gewesen. Aber die viel zu knappe Zeit<br />

schien ein fast unlösbares Problem. Ohne die Mitarbeit eines namhaften<br />

Wissenschaftlers kann die «Society» kein Filmvorhaben finanzieren.<br />

Inzwischen hatte sich das «Magazine» entschlossen, die Nuba-<br />

Bilder anzukaufen. Diese Nachricht konnte ich vor Glück kaum<br />

fassen. Nachmittags um fünf Uhr sollte der Vertrag im Verlag unterschrieben<br />

werden, und ich sollte die Mitglieder der Redaktion<br />

und Persönlichkeiten der «Society» kennenlernen. Noch ehe ich<br />

mein Hotel verließ, kam aus München ein Telegramm. Ohne Angaben<br />

von Gründen wurde mir mitgeteilt, das Visum für den Sudan<br />

sei mir verweigert worden. Das Blut stieg mir in den Kopf — ich<br />

mußte mich am Treppengeländer festhalten. Ohne Visum waren<br />

Expedition und Nuba-Film gescheitert. Fieberhaft arbeitete es in<br />

meinem Kopf, um noch eine Rettung zu finden. Da fiel mir ein,<br />

vielleicht könnte ich von der sudanesischen Botschaft in den USA<br />

das Visum bekommen. Ich mußte es unter allen Umständen versuchen.<br />

Am Abend ging mein Flugzeug nach New York und am kommenden<br />

Tag nach München.<br />

Es war zehn Minuten vor fünf. Was sollte ich tun? Um fünf Uhr<br />

schloß die Botschaft, und um fünf Uhr wurde ich von den Herren<br />

des «Magazins» und der «Society» erwartet. Ich stürmte auf mein<br />

Zimmer, holte aus meinem Koffer die sudanesischen Unterlagen<br />

heraus und raste mit einem Taxi zum «Magazine», wo ich einige<br />

Minuten zu spät eintraf. Völlig verstört versuchte ich den versammelten<br />

Herren zu erklären, was passiert war, und daß ich sofort<br />

zur Botschaft fahren müßte, um dort mein Visum zu holen. Eisiges<br />

Schweigen. Ich spürte, die Herren waren gekränkt. Einige steckten<br />

die Köpfe zusammen, sie diskutierten — ich konnte die Spannung<br />

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