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Sonderbar, daß sich auch das Wetter so verändert hatte. Jedesmal,<br />

wenn ich in den Nuba-Bergen war, erlebte ich immer einen<br />

blauen Himmel, diesmal war das ganz anders. Auch wechselten<br />

Hitze und Kälte ständig. Manchmal froren wir so sehr, daß wir uns<br />

im Landrover die Heizung anstellten, und kurz darauf wurde die<br />

Hitze so unerträglich, daß wir uns in nasse Tücher wickeln mußten.<br />

Noch merkwürdiger empfand ich es, daß die klare Sicht, die ich<br />

von den Nuba-Bergen kannte, nicht mehr vorhanden war. Die Luft<br />

war dunstig, und die herrlichen Sonnenuntergänge, die Horst auf<br />

meinen Aufnahmen so bewundert hatte, erlebten wir nicht mehr.<br />

Auch die Nuba versicherten, sie hätten ein solches Wetter noch nie<br />

erlebt.<br />

Dies erschwerte unsere Arbeit, dennoch scheuten wir keine Mühe,<br />

um Aufnahmen zu bekommen, in denen noch etwas von der Ursprünglichkeit<br />

der Nuba zu spüren war. Auf der Suche nach entferntesten<br />

Plätzen war uns kein Weg zu weit. Auch dort, wo man<br />

Verfallserscheinungen niemals vermutet hätte, erlebten wir Enttäuschungen.<br />

Das Wetter verschlechterte sich zusehends. Eines Morgens war<br />

die Luft mit rotem Staub erfüllt, man konnte nur wenige Meter<br />

weit sehen. Eine Naturerscheinung, die es hier noch nie gegeben<br />

haben soll. Obgleich es noch nicht Mitte März war, sonst für<br />

unsere Arbeit eine ideale Zeit, könnte ein zu früh einsetzender<br />

Regen gefährlich werden.<br />

Nun erlebten wir aufregende Wochen, in denen wir versuchten,<br />

noch einige der fehlenden Aufnahmen zu bekommen. Meist kamen<br />

wir enttäuscht zurück. Deshalb beschloß ich, nur noch im Inneren<br />

der Hütten zu filmen, in denen, mit Ausnahme einiger Blechtöpfe,<br />

noch alles wie früher aussah.<br />

Unser erster Versuch verlief dramatisch. Zuerst ging alles gut.<br />

Horst hatte das Aggregat in einiger Entfernung von der Hütte aufgestellt,<br />

um die Tonaufnahmen nicht durch dieses Geräusch zu<br />

beeinträchtigen. Dann besprach ich mit den Nuba, was sie tun<br />

sollten. Wir konnten aber noch nicht beginnen, zu viele Zuschauer<br />

drängten sich in der Hütte Es war unerträglich heiß, die Hände<br />

waren feucht geworden, die Lampen wurden umgeworfen, und böse<br />

durfte ich nicht werden, ich mußte sie auf freundliche Weise auffordern,<br />

die Hütte wieder zu verlassen. Endlich hofften wir, beginnen<br />

zu können. Aber die Nuba draußen machten einen solchen Lärm,<br />

daß an Tonaufnahmen nicht zu denken war. Also beschlossen wir,<br />

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