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mals an Leni Riefenstahl vorbeiziehen mußten.» Hierzu die eidesstattliche<br />

Erklärung von Franz Eichberger, der den Pedro spielte:<br />

«Ich war niemals Bankbeamter, noch stamme ich aus Wien. Ich<br />

war auch niemals bei den Gebirgsjägern und konnte daher nicht aus<br />

Gebirgsjägern ausgewählt werden. Es ist auch nicht richtig, daß<br />

2000 Mittenwalder Gebirgsjäger an der Regisseurin des Films vorbeiziehen<br />

mußten. Frau Riefenstahl hat mich zum ersten Mal in St.<br />

Anton gesehen, wo sie mich für die Rolle des Pedro entdeckte.»<br />

Als während der Gerichtsverhandlung Herrn Kindlers Verteidiger<br />

in theatralischer Pose auf mich zeigte und in den Saal rief: «‹Tiefland›<br />

darf nie auf einer Leinwand gezeigt werden, denn Sie sind die<br />

Regisseurin des Teufels!», brach ich zusammen. Ich war nicht mehr<br />

fähig, mich zu verteidigen, was aber ohnehin nicht mehr notwendig<br />

war.<br />

Das Gericht hatte sich von der Unwahrheit der «Revue»-Texte<br />

bereits überzeugt. Alle Zeugenaussagen hatten dies bestätigt, mit<br />

Ausnahme der Zigeunerin Johanna Kurz, der Zeugin der «Revue».<br />

Sie hatte behauptet, mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie<br />

einige der «Tiefland»-Zigeuner in Auschwitz vergast wurden. Als<br />

der Richter sie fragte, ob sie sich noch an Namen erinnern könnte,<br />

nannte sie die Familie «Reinhardt». Ausgerechnet damit hatte sie<br />

Pech. Der Zeuge Dr. Reinl, mein damaliger Regieassistent, der die<br />

Zigeuner in Salzburg in einem Zigeunerlager auswählte, hatte die<br />

Familie Reinhardt nach Kriegsende wiedergesehen, was er eidesstattlich<br />

erklärte. Aber nicht nur er, sondern auch ich hatte schon<br />

vor Monaten zufällig in der Eisenbahn, als ich von Kitzbühel nach<br />

Wörgl fuhr, viele meiner «Tiefland»-Zigeuner wiedergesehen. Sie<br />

hatten mich mit großer Freude begrüßt und von den Reinhardts<br />

berichtet, daß sie wohlauf sind.<br />

Antonia Reinhardt, angeblich in Auschwitz vergast, hatte in einer<br />

Zeitung über diesen Prozeß gelesen und mir aus Weilheim geschrieben:<br />

Meine liebe Leni Riefenstahl,<br />

... ich werde alles tun, was in meinen Kräften steht, um Ihnen helfen<br />

zu können. Bitte, geben Sie mir umgehend Nachricht, wann ich bei<br />

Ihnen eintreffen soll und ob ich noch jemand von meinen Geschwistern<br />

oder meine Mutter, welche damals im Film mitgewirkt hat,<br />

mitbringen soll, oder genügt es, wenn ich allein komme? Bitte, sind<br />

Sie so freundlich und schreiben Sie mir rechtzeitig, damit wir zu<br />

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