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andere Zusammensetzung, die hat einen anderen Namen.»<br />

«Danke, Schwester. Ich gehe. Ich möchte keine Spritzen mehr.»<br />

Zuhause zertrampelte ich die Ampullen, die ich nach Spanien<br />

mitnehmen sollte. So groß war meine Angst, süchtig zu werden.<br />

Die Tage ohne die Spritzen waren qualvoll. Erst nach einer Woche<br />

hatte ich diese Krise halbwegs überstanden. Wenn ich im Film oder<br />

Fernsehen drogensüchtige Menschen sehe, überfällt mich jetzt noch<br />

Angst.<br />

Noch einmal: Olympia 1936<br />

Wie vor zwei Jahren wohnte ich in Madrid bei meinem Jugendfreund<br />

und Tennislehrer Günther Rahn in seiner schönen geräumigen<br />

Wohnung in der Alfonso XII, ganz in der Nähe des Gourmet-Restaurants<br />

«Horcher», das früher in Berlin, bis in die Zeit des Krieges<br />

hinein, der Treffpunkt der eleganten Welt war. Es erinnerte mich an<br />

die glückliche Zeit meiner Jugendjahre, in der Ernst Udet mich öfter<br />

in dieses Luxus-Restaurant eingeladen hatte.<br />

In dieser sonnigen Stadt, in der man den Menschen ihre Sorgen<br />

nicht ansah, und in der Nähe von Günther, der trotz eigener Probleme<br />

immer freundlich, hilfsbereit und voller Humor war, ging es<br />

mir langsam besser. Als es in Madrid kühl wurde, erreichte Günther,<br />

daß ich zu Freunden von ihm in den Süden Spaniens fahren<br />

konnte, nach Torremolinos. Sogar in dieser Jahreszeit, es war Oktober,<br />

konnte ich da noch im Meer schwimmen. Die Saison war<br />

vorbei, und im Ort und am Strand sah man nur wenige Menschen.<br />

Ich genoß die Einsamkeit.<br />

Immer wenn ich im Leben schwere Krisen durchmachte, konnte<br />

ich mich in den Bergen oder in südlichen Ländern wieder regenerieren.<br />

So auch dieses Mal. Die stundenlangen Spaziergänge am Meer<br />

beruhigten und ermüdeten mich, so daß ich wieder schlafen konnte.<br />

Der Schlaf, das spüre ich auch heute noch, ist eine ungemein kraftspendende<br />

Quelle.<br />

Die aus München nachgesandte Post wollte ich am liebsten gar<br />

nicht lesen. Ich fürchtete mich vor neuen Hiobsbotschaften. Als<br />

ich sie dann aber doch las, war ich erstaunt und konnte es zuerst<br />

kaum glauben, daß ich von drei verschiedenen deutschen Filmklubs<br />

aus Berlin, Bremen und Hamburg eingeladen wurde. Wie war das<br />

möglich — was war geschehen? Ich sollte Vorträge halten, meine<br />

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